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Das bündnisgrüne Tarifkonzept für die Mobilitätswende: Die Chancen des Deutschland-Tickets nutzen!

Positionspapier „Die Chancen des Deutschland-Tickets nutzen!“ herunterladen (PDF, 425 KB)

Das Modell des bundesweiten 9-Euro-Tickets war ein voller Erfolg. Rund 52 Millionen Bürger*innen entschieden sich für den deutschlandweit gültigen Fahrschein. Durch die Erfolgsfaktoren „Einfach, einheitlich und deutschlandweit“ wurden die Menschen direkt eingeladen, den öffentlichen Nahverkehr zu nutzen, was sie gerne und zahlreich taten. Bündnis 90/Die Grünen haben in Berlin und Brandenburg bereits zu Beginn des Verkaufszeitraums des 9-Euro-Tickets ein bundesweites Nachfolgemodell gefordert, denn während der Tankrabatt der FDP in seiner Wirkung verpuffte und niemand seine Verlängerung wollte, war der Erfolg des Tickets nachhaltig. U.a. dank des großen Engagements der Berliner Mobilitätssenatorin Bettina Jarasch konnte sich bundesweit auf ein Folgemodell geeinigt werden: Das 49-Euro-Ticket, dessen Finanzierung zwischen dem Bund und den Ländern mit jeweils 50 Prozent geklärt ist.

Mit dem neuen Deutschlandticket braucht es auch eine Tarifanpassung der bisherigen Tarife im Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB). In Berlin fahren bereits Schüler*innen kostenlos mit der BVG sowie den Regional- und S-Bahnen. Für die Studierenden gibt es als Übergangslösung das Upgrade- bzw. Zukaufmodell. Da dennoch einige Semesterticketverträge durch die Studierendenschaften gekündigt werden, braucht es eine langfristige Lösung.

Mit dem 29-Euro-Ticket wurden alle Berlinerinnen und Berliner in Zeiten steigender Energiepreise und Inflation übergangsweise bis zum Start des Deutschlandtickets entlastet. Nun gilt es, das Tarifsystem im VBB mit der Einführung des 49-Euro-Tickets dauerhaft so anzupassen, dass es einfach und sozial gerecht ist. Gleichzeitig sind weiterhin hohe Investitionen für den guten Ausbau des ÖPNV notwendig, damit die Verkehrswende gelingt.
Unser Tarifvorschlag bietet gezielte Entlastung für Menschen mit geringen Einkommen und attraktive Abonnements für Besserverdienende: Das ist grün und gerecht!

Folgende Grundsätze sollen für das zukünftige Tarifsystem gelten:

· Das deutschlandweit gültige 49-Euro-Ticket bildet das Fundament. Ausgehend von diesem Ticket entwickeln wir gemeinsam mit unseren Partnern im VBB Lösungen für Berlin und Brandenburg, die alle mitdenken und Lücken schließen.

· Den entscheidenden Vorteil des Deutschlandtickets, dass Tarifgrenzen keine Rolle mehr spielen, werden wir nicht aufgeben. Gerade bei den Verkehren zwischen Berlin und Brandenburg, über die Tarifgrenze zwischen B- und C-Bereich hinweg, besteht durch die starke Vergünstigung zum bisherigen Tarif die Chance, Auto-Pendelnde zum Umstieg auf den ÖPNV zu bewegen. Damit senken wir auch die Belastungen für die Berliner*innen durch Kfz-Verkehr, sei es durch weniger parkende Autos der Pendler*innen oder bessere Luft und mehr Ruhe.

· Das 49-Euro-Ticket werden wir durch ein VBB-Zusatzticket ergänzen, welches dem Deutschlandticket im VBB-Gebiet die bekannten Mitnahmeoptionen der Umweltkarte für Kinder und Erwachsene hinzufügt und die Fahrradmitnahme ermöglicht.

· Neben dem bereits an sich günstigen 49Euro-Ticket, ist das darauf basierenden Jobticket ein hoch attraktives Angebot für Arbeitnehmer, die damit maximal 34,30 € pro Monat für das Deutschlandticket bezahlen. Und für Arbeitgeber ist es ein tolles Instrument zur Mitarbeiterbindung!

· Ein sehr günstiges Sozialticket (Ticket S) soll in Berlin auch weiterhin angeboten werden! Davon profitieren hunderttausende Berliner*innen, von bedürftigen Senior*innen über Sozialhilfe-Empfänger*innen bis zu Wohngeld-Berechtigten. Im Sinne der sozialen Teilhabe setzen wir uns gleichzeitig in den fortlaufenden Gesprächen mit Bund und Ländern für ein bundesweites Sozialticket für 29 Euro auf Basis des Deutschlandtickets ein. In Brandenburg soll damit das Mobilitätsticket ersetzt werden. Dort sollen auch die anerkannten DDR-Opfer als Anspruchsberechtigte aufgenommen werden, wie es in Berlin beim Ticket S bereits der Fall ist.

· Ebenso verfolgen wir weiterhin das Ziel, eine kostenlose oder stark vergünstigte Mitnahme von Kindern und Jugendlichen zu ermöglichen. Die von uns von Anfang an kritisierte Regelung, dass Kinder ab 6 Jahren den vollen Preis bezahlen sollen, schließt viele Familien von der Nutzung aus und treibt andere zurück zum Auto. Dies werden wir bei der Evaluation des Deutschlandtickets genau beobachten und die Erkenntnisse in die Weiterentwicklung des Deutschlandtickets einbringen.

· Mit einem neuen einheitlichen Ticket für Azubis und Studierende bieten wir nicht zuletzt eine einfache Tarifregelung für die Zeit zwischen Schule und Berufseinstieg, zwischen Schüler*innen-Ticket und Jobticket.