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Wasserhaushalt im Klimawandel stabilisieren

Antrag „Wasserhaushalt im Klimawandel stabilisieren“ herunterladen (PDF, 126 KB)

Begründung:

Geringe Abflüsse in den Bächen und Flüssen des Landes, sinkende Seewasserstände und trockenfallende Tümpel und Weiher weisen unweigerlich auf die Problemlage hin, dass Brandenburg zwar ein gewässerreiches aber niederschlagsarmes Land ist. In den Oberflä-chengewässern wird die prekäre Situation für alle sichtbar. Aber auch die unsichtbaren Grundwasserverhältnisse haben eine problematische Entwicklung eingeschlagen. Auf der einen Seite führen verringerte Niederschlagsmengen seit Jahren aufgrund geringerer Versickerung zu sinkenden Grundwasserständen. Dem gegenüber stehen auf der anderen Seite höhere Anforderungen an die Nutzung der Grundwasservor-kommen durch die Bevölkerung und die Landnutzung. Neben den Beeinträchtigungen für die Natur und die Landschaft führt der Wassermangel bereits zu Konflikten um die Wassernutzung zwischen Wasserversorgung, Landwirtschaft, Naturschutz, Schifffahrt, Tourismus, Industrie und Gewässeranliegern. Es ist daher geboten, das Bewusstsein für einen nachhaltigen Umgang mit den Wasserressourcen in der Gesellschaft zu fördern, aber auch Anpassungen an den Klimawandel vorzunehmen, um den Wasserhaushalt unter den sich ändernden Verhältnissen zu stabilisieren. Mit der fortschreitenden Temperaturhöhung, der Verlängerung der Vegetationsperiode und einer unvorteilhaften Verteilung der Niederschlagsmengen im Jahresverlauf macht sich der Klimawandel bereits bemerkbar. Neben ausgeprägten Trockenzeiten werden künftig aber auch lokale Starkniederschläge mit Überflutungen, Sturm und Hagel vermehrt auftreten und an Intensität zunehmen. Davon betroffen sind insbesondere die Land- und Forstwirtschaft, aber auch alle anderen Land- und Gewässernutzer bis hin zum Immobilien- und Gartenbesitzer. Diesen Entwicklungen müssen wir mit innovativen Lösungen begegnen, um die Trinkwasserversorgung, aber auch die Ressourcen für die Erhaltung unserer Gewässer und Feuchtgebiete, die Bewässerungssysteme und nicht zuletzt die Wirtschaft zu sichern.

Dazu müssen wir insbesondere den Wasserrückhalt in der Landschaft fördern und die sorgsame und nachhaltige Bewirtschaftung der Oberflächengewässer und des Grundwassers gewährleisten. Es geht künftig auch darum, Trockenzeiten durch hohe Stau- und Wasserhaltungen zu überbrücken und trotzdem flexibel und schnell auf lokale Starkniederschläge zu reagieren, um Überflutungen von Siedlungsbereichen und landwirtschaftlichen Nutzflächen in der Vegeta-tionsperiode zu vermeiden. Auch hierfür müssen wir die entsprechenden Rahmenbedingun-gen schaffen, insbesondere in den Gewässern II. Ordnung in Verantwortung der Wasser- und Bodenverbände. Für die Anpassung der Wasserbewirtschaftung an den Klimawandel zur Stabilisierung des Wasserhaushaltes ist eine gesamtgesellschaftliche Debatte zum Gemeingut Wasser erforderlich, um die diversen Interessenlagen, Konflikte und Lösungsmöglichkeiten in allen Facetten auszuleuchten und gesellschaftlich tragfähige Kompromisse zu erreichen. Wir müssen das Problembewusstsein für das Schutzgut Wasser schärfen und die Akzeptanz für Maßnahmen zur Verbesserung des Wasserhaushaltes und zur Sicherung der Grundwasservorräte verbessern.