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Rede im Landtag: Traditionellen Obstanbau erhalten & stärken

- Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrte Frau Präsidentin, Liebe Kolleg*innen, Werte Gäste,

zwei große traditionelle Obstanbaugebiete haben wir in Brandenburg: Frankfurt (Oder)-Markendorf und rund um Werder (Havel). Dort werden gerade die Kirschen geerntet, während Äpfel und Birnen an den Bäumen reifen. Mit der Ostbauversuchsanstalt, die 1928, also vor fast 100 Jahren in Müncheberg gegründet wurde, besitzt Brandenburg eine einzigartige Gendatenbank. Dort stehen über 1000 Apfel-, 100 Birnen-, 50 Kirsch- und 25 Aprikosensorten. Es gibt eben nicht nur Pink Lady und Granny Smith, die bis aus Chile oder Argentinien zu uns kommen, sondern auch so wohlklingende regionale Sorten wie Alkmene, Carola oder Undine.

Doch Nachwuchssorgen, Klimakrise und der Preisdruck im Einzelhandel stellen unseren Obstanbau vor große Herausforderungen. In einem Fachgespräch der bündnisgrünen Landtagsfraktion mit Obstbäuerinnen und -bauern, Forscher*innen und Verbänden haben wir daher am 13. Januar diskutiert, was es braucht für einen zukunftsfähigen Obstanbau. Die Ergebnisse sind in diesen Antrag eingeflossen.

Durch das neue Brandenburger Regionalsiegel erreichen wir, dass in der Gemeinschaftsverpflegung, also in Kitas, Schulen, Wohnheimen und Kantinen, Regionalität als Ausschreibungskriterium verankert werden kann. Die Betriebe bekommen so mehr Planbarkeit und wir schaffen regionale Wertschöpfungsketten.

Es stimmt mich hoffnungsvoll, dass es in diesem Ausbildungsjahr erstmals seit 2014 wieder drei Auszubildende im Obstanbau in Brandenburg gibt, zwei davon in Müncheberg. Allerdings ist das für das ganze Land natürlich viel zu wenig! Nicht zuletzt deshalb wollen wir die Brandenburger*innen, und zwar auch die Allerkleinsten, für regionale Ernährung sensibilisieren und das Thema in unsere Ernährungsstrategie einfließen lassen. Wir möchten Schulgärten und Kooperationen zwischen Betrieben und Schulen fördern und die Anwendung des EU-Schulprogramms für regionales Obst prüfen.

Keine Lösung ist allerdings, was die AfD in ihrem Änderungsantrag vorschlägt: Staatlich Preise für regionales Obst zu diktieren. Das ist schon skurril, weil Sie doch immer sind, die gegen Planwirtschaft wettern, aber sei´s drum.

Was stattdessen hilft, ist konkrete Unterstützung: Im Rahmen des Zukunftsinvestitionsfonds fördert die Koalition bereits drei Projekte im Obstanbau mit 2,9 Mio. Euro. Eines zur Erforschung von physikalischem Schutz bei Hitze in Müncheberg, eines in Glindow für eine klimaangepasste Bewässerung und eines in Frankfurt (Oder) zur Erprobung einer wassersparenden Frostschutzberegnung. Damit und mit den Maßnahmen aus diesem Antrag wollen wir den Obstanbau und Brandenburg erhalten.

Ich bitte Sie um Zustimmung!

Weiterführende Informationen

Rede zu: Antrag "Den traditionellen Obstanbau im Land Brandenburg erhalten und zukunftsfest aufstellen" (TOP 4 der 70. Plenarsitzung)