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Rede im Landtag: Kernkraft ist nicht sicher. Sicher ist bei Kernkraft immer nur die Gefährdung!

Sehr geehrte Vizepräsidentin!
Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Liebe Zuschauerinnen und Zuschauer!

Hier wurde schon ziemlich viel gesagt, und das war teilweise recht unterhaltsam. Ich werde mich eher kurzfassen, da vieles bereits angesprochen wurde, auch aufgrund der Frage von Herrn Noack.

Ich möchte noch einmal einen Punkt aufgreifen. Sie haben sich in Ihrer Antragsbegründung auf Studien und Berechnungen bezogen, die ich ziemlich schräg finde. Darin geht es darum, den Energieträgern Todeszahlen zuzuordnen. Todeszahlen allein sagen noch gar nichts aus, es geht auch um Krankheiten und andere Dinge. Da darf man aber nicht nur auf die Vorfälle in Tschernobyl oder Fukushima schauen. So werden zum Beispiel im Umfeld deutscher Kernkraftwerke statistisch nicht erklärbare gehäufte Auftritte von Leukämie beobachtet. Damit meine ich übrigens nicht die Oi!‑Band aus Plauen, sondern Blutkrebs. Kernkraft ist nicht sicher. Sicher ist bei Kernkraft immer nur die Gefährdung.

Ein anderer Punkt: Sie haben die Fachkräfte angesprochen. In der Tat ist es ein Problem, dass mit dem von Rot-Grün beschlossenen Atomausstieg die Zahl der Studierenden in den entsprechenden Fachrichtungen gesunken ist, denn wir brauchen die Fachkräfte. Aber wofür? Für den Rückbau. Da fehlen die Leute; das ist in der Tat ein Problem. Aber es geht nicht um den Weiterbetrieb, sondern den Rückbau.

Ein dritter Punkt: Es wird immer gesagt, es sei ein deutscher Sonderweg. Das ist aber nicht der Fall. Man muss sich nur einmal ein bisschen in Europa umschauen: Island, Norwegen, Dänemark, Portugal, Griechenland hatten nie ein Atomprogramm gestartet. Irland und Österreich haben eines angefangen, aber bevor das erste Atomkraftwerk am Netz war, doch lieber gleich die Finger davon gelassen. In Italien ist der Atomausstieg schon abgeschlossen. Wir befinden uns aktuell in einem ähnlichen Stadium wie Spanien, die Schweiz und Belgien. Hier also von einem deutschen Sonderweg zu reden, ist Quatsch. Also keine strahlende Zukunft für die AfD, sondern: Der Atomausstieg wird weitergehen.

Ein letzter Punkt: Angesprochen wurden auch die Reserven und die technischen Probleme; aber es gibt doch eine Reserve. Es gibt die Bundesnetzagentur, und die macht ihre Berechnungen und sagt: Die Kohlekraftwerke, die vom Netz genommen werden, gehen erst einmal in eine Reserve. Da gibt es Berechnungen über viele Jahre, es ist doch alles vorhanden. Wozu sollen wir da jetzt noch mit den Kernkraftwerken anfangen? Alles ist da. Was Sie hier vorschlagen, brauchen wir nicht.

- Vielen Dank.

Weiterführende Informationen

Rede zu: Antrag "Für die Kernenergie - keine Experimente mit der Versorgungssicherheit" (TOP 24 der 59. Plenarsitzung)