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Thomas von Gizycki spricht zu: Elektromobilität stärken - Lademöglichkeiten für die Behördenstandorte in Brandenburg schaffen

- Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrte Frau Präsidentin,
sehr geehrte Damen und Herren,

In Deutschland sind im laufenden Jahr schon mehr Elektroautos zugelassen worden als Dieselfahrzeuge. „Subventionen treiben den Trend, doch auch das Vertrauen in die Batterietechnik wächst“ titelte der Spiegel dazu vor kurzem. Vor wenigen Jahren noch ein reines Nischenprodukt sind Elektrofahrzeuge heute groß im Trend: Zwei Drittel der Deutschen, die einen Führerschein besitzen, können sich vorstellen, sich ein E-Auto anzuschaffen.

Im Sinne des Klimaschutzes geht es aber immer noch viel zu langsam mit dem Umstieg. Wenn wir die Klimakrise noch abschwächen wollen, muss jetzt schnell und grundlegend gehandelt werden. Auch in Brandenburg. Beim Fuhrpark des BLB oder den Dienstfahrzeugen der Landesregierung sind aber Benzin und Diesel immer noch der Standard, Hybrid-Fahrzeuge eine verschwindende Minderheit. Wir wissen aber alle, je früher wir klimaneutral fahren, umso besser. Daher brauchen wir mehr Tempo bei der Umstellung. Voraussetzung dafür ist ein gut ausgebautes Ladesäulennetzt im ganzen Land.

Der Antrag, jetzt zügig die Lademöglichkeiten an den Behördenstandorten weiter aus zu bauen und die Dienstwagenflotte des Landes auf E-Mobilität umzustellen, gibt der Landesregierung den politischen Rückhalt zur zügigen Umsetzung, gerade in Zeiten knapper Kassen. Auch wenn für Klimainvestitionen zunächst zusätzliche Kosten anfallen, sind die Gelder gut angelegt. Mittel und erst recht langfristig wird E-Mobilität für alle ein Gewinn.

Anrede

Mit diesem Antrag wollen wir, dass die Landesverwaltung ihrer Vorbildfunktion gerecht wird – auch für die Erreichung der Klimaneutralität bis spätestens 2045.

Ein wichtiger Schritt in diese Richtung ist es, wenn die gesamte Landesregierung und die nachgelagerten Behörden auf Elektromobilität umsteigen. Der rasche Ausbau der dafür nötigen Infrastruktur für elektrische Antriebe ist hierfür eine wichtige Voraussetzung.

Mit unserem Antrag wollen wir die Ladeinfrastruktur an allen Behördenzentren durch den Brandenburgischen Betrieb für Liegenschaften und Bauen weiter beschleunigen. Neben dem Konzept zur Ladeinfrastruktur wird der BLB zunehmend Angebote für Elektrofahrzeuge im Fuhrpark machen. Eigentlich dürfte gar kein fossil betriebenes Fahrzeug mehr neu beschafft werden. Dabei ist das Konzept für den Landeshaushalt revolvierend, denn wer tankt/lädt muss dafür auch bezahlen.

Lassen sie mich noch kurz zum Wasserstoff kommen. Wasserstoff soll da eingesetzt werden, wo es wirklich Sinn ergibt: Dabei ist die Debatte, ob man eher auf reine Elektroautos oder Wasserstoff-betriebene Fahrzeuge setzen sollte, klar zu beantworten. Wasserstoffantriebe ergeben an den Stellen Sinn, wo ein reiner Elektroantrieb sein Limit erreicht: Beim Schwerlasttransport oder bei weiten Strecken ohne Zwischenlademöglichkeit. Bei allen anderen Fahrten hat der reine Elektroantrieb klar die Nase vorn. Er ist günstiger und effizienter. Maximilian Fichtner, Professor für Festkörperchemie an der Universität Ulm, rechnete im November 2019 in der Wirtschaftswoche vor, dass der Verkehr in Deutschland einen jährlichen Energiebedarf von etwa 770 Terrawattstunden habe. "Bei einer Flotte mit reinen Wasserstoff-Antrieben wie der Brennstoffzelle bräuchte man wegen des schlechteren Gesamtwirkungsgrades bis zu 1000 Terrawattstunden. Das Elektroauto ist um ein Mehrfaches effizienter: Eine rein elektrische Flotte mit Batteriefahrzeugen käme mit rund 200 Terrawattstunden Energie pro Jahr aus". Warum sollte man also mit Wasserstoff fahren, der mittels elektrischer Energie erzeugt worden ist, wenn man auch direkt mit elektrischer Energie fahren kann? Einige Bereiche des Fuhrparks der Landesverwaltung werden jedoch trotzdem auf Brennstoffzellen angewiesen sein wie zum Beispiel bei der Polizei oder beim Katastrophenschutz.

Anrede

Brandenburg hat beste Voraussetzungen den Umstieg auf Elektromobilität schnell und erfolgreich zu meistern. Die Landesverwaltung geht hier voran. Für den Klimaschutz bleibt aber natürlich auch wahr, dass wir nicht nur jedes Fahrzeug, was heute fossil betrieben wird durch ein Elektrofahrzeug ersetzen dürfen. Zum Klimaschutz gehört natürlich wesentlich mehr. Wir brauchen im ganzen Land eine wirkliche Verkehrswende. Wir brauchen weniger Flugverkehr, mehr Verkehr auf der Schiene – die beste Art der Elektromobilität – mehr Radverkehr und intelligentere Logistikkonzepte. All das steht ebenfalls auf der Agenda dieser Koalition. Heute wollen wir die Beschleunigung des Ausbaus der Elektromobilität der Landesverwaltung beschließen. Legen wir los.