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Marie Luise von Halem spricht zum gemeinsamen Antrag aller fünf Landtagsfraktionen "Zukunft der Kyritz-Ruppiner Heide"

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- Es gilt das gesprochene Wort ! -

Anrede,

Ziemlich genau ein Jahr ist es jetzt her, dass das Verteidigungsministerium den Verzicht auf die Nutzung der Kyritz-Ruppiner Heide als Luft-Boden-Schießplatz bekannt gegeben hat. Was damals passiert ist, ist nach der friedlichen Revolution von 1989 der wohl größte Erfolg friedlichen bürgerschaftlichen Engagements in Brandenburg, der Erfolg unzähliger nicht nur österlicher Massenmärsche und -spaziergänge am Rande der Heide.

Aber wie das mit Revolutionen so zu sein pflegt: In der Ablehnung des Status Quo ist man sich einig. Wenn es um die Planung der Zukunft geht, wird plötzlich deutlich, dass die Zielvorstellungen mitnichten deckungsgleich sind. Und wie bei echten Revolutionen ist es auch hier für das Gelingen der Zukunft unerlässlich, zwischen allen Beteiligten eine möglichst einvernehmliche Lösung zu finden.

Der gemeinsame Antrag aller fünf Parteien unterstreicht diesen Wunsch. Die kommunale Arbeitsgemeinschaft soll alle erdenkliche Unterstützung bekommen, gemeinsam mit den Landesregierungen Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern und der Bundesregierung ein tragfähiges Konzept zu finden.

Ein gutes gemeinsames Konzept setzt aber auch voraus, dass alle Beteiligten erstmal ihre eigenen Vorstellungen formulieren. Das will ich hiermit tun:

Erstens: Wir wollen das Areal in Gänze erhalten und verhindern, dass es in mehrere kleine Bereiche aufgeteilt und privatisiert wird. Wir bekennen uns klar zum Erhalt der Kulturlandschaft und betrachten die Heide als Nationales Naturerbe. Aus unserer Sicht wäre es wünschenswert, die Fläche in die Trägerschaft einer Stiftung zu übertragen, ähnlich wie die Döberitzer-Heide, wo die Heinz-Sielmann-Stiftung ein wildnisähnliches Naherholungsgebiet entstehen lässt. Die Heide sollte als nationales Naturerbe in die Liste der Natura 2000-Projekte aufgenommen werden. Damit würde ein Verschlechterungsverbot für diesen Lebensraum in Kraft treten und die Natur geschützt. Gleichzeitig hätte die Übertragung in ein Nationales Naturerbe noch einen anderen positiven Nebeneffekt im Hinblick auf die Altlastensanierung – das heikle Thema, das im vorliegenden Antrag nicht erwähnt ist: Von den nicht unerheblichen Kosten käme auf das Land max. ein Betrag von 200.000 Euro zu.

Zweitens: Nationales Naturerbe lässt viele Nutzungsmöglichkeiten zu und wir wollen eine wirtschaftliche Entwicklung auch jenseits des Tourismus. Erneuerbare Energien und nachwachsende Rohstoffe sollten ihren Platz im Nutzungskonzept finden. Damit könnte – ähnlich wie in der Lieberoser Heide - auch die Munitionsberäumung mitfinanziert werden. Gleichzeitig gelänge es, in der Region weitere Arbeitsplätze zu schaffen, die nicht im Tourismus angesiedelt sind.

Das sind unsere bündnisgrünen Vorstellungen für die Kyritz-Ruppiner Heide, in der Hoffnung, dass unsere Kinder, die damit groß geworden sind, dass am Ostersonntag der Osterhase immer nur am Rande der Heide hoppelt, diesen künftig auch quer durch das Gelände hoppeln sehen.