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Michael Jungclaus spricht zum Antrag „Identität und Wirtschaft stärken – Landesgartenschauen regelmäßig fortführen und konzeptionell festigen“

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- Es gilt das gesprochene Wort!

Anrede!

die bisherigen Brandenburger Landesgartenschauen in Luckau, Eberswalde, Rathenow, Oranienburg und jetzt in Prenzlau waren für die ausrichtenden Städte und Regionen in allen Fällen sehr erfolgreich. Minister Vogelsänger sprach nach der LAGA in Prenzlau davon, dass die getätigten Investitionen einen „Schub" für die gesamte Kommune gebracht hätten. Nach Ansicht von Ministerpräsident Woidke entpuppte sich die diesjährige Gartenschau als Motor für die Stadtentwicklung. Sie sei das grünste Infrastrukturprogramm, das die Landesregierung zur städtischen Entwicklung bieten könne.

Mit der Durchführung einer Landesgartenschau wird von den ausrichtenden Kommunen weit mehr verlangt als die bloße Abwicklung eines halbjährigen Veranstaltungsspektakels. Die Ausrichtung einer Landesgartenschau bedeutet vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten auf unterschiedlichsten Ebenen, die in der Folge erhebliche Schubkraft im öffentlichen und privatwirtschaftlichen Sektor bewirken.

Gartenschauen sind mittlerweile zu hochkomplexen städtebaulichen, sozialen und sogar ökonomischen Instrumenten der Stadtentwicklung geworden. Der Nutzen für die durchführenden Städte und Gemeinden könnte kaum vielfältiger sein. Sie fördern den Tourismus, erhöhen die Lebensqualität und stärken das Investitionsklima. LAGAs sind integraler Bestandteil der kommunalen Entwicklungspolitik.

Diese Erfolge möchten wir vermutlich alle fortsetzen, einen neuen Termin für die nächste LAGA gibt es indes nicht. Will man in vier Jahre wieder eine solche Schau in Brandenburg veranstalten, müssen aber jetzt entsprechende Voraussetzungen dazu getroffen werden. Der Antrag der CDU geht daher in die richtige Richtung.

Landesgartenschauen standen natürlich auch immer schon in Hinblick auf die Finanzierung in der Diskussion und nachweislich profitiert die heimische Wirtschaft von einer Landesgartenschau:

• Sie schaffen oder erhalten Arbeitsplätze

• 70 – 80% der Aufträge verbleiben unmittelbar in der Region

• Zusätzliche private Investitionen folgen den öffentlichen Mitteln

• es erfolgt eine Stärkung des Einzelhandel sowie eine deutliche Umsatzsteigerungen im Hotel- und Gaststättengewerbe

Landesgartenschauen sind also auch unter finanziellen Aspekten sinnvoll. Und da die getätigten Investitionen nicht verloren sind, sondern die Flächen einer Nachnutzung zugeführt werden, verändern Gartenschauen die Gesichter der Städte auch auf Dauer. Sie geben wichtige Impulse und hinterlassen den Bürgern Rückzugs- und Freizeitflächen, die die Lebensqualität spürbar steigern.

Ob Kulturprogramm, Sport- und Freizeitangebote oder ganz einfach Erholung. Die im Zuge der Gartenschauen gestalteten Geländeteile werden auch viele Jahre weiter von den Menschen in den Regionen intensiv genutzt. Oftmals werden im Nachgang zur Veranstaltung Fördervereine gegründet, die den Unterhalt und die Pflege des ehemaligen Gartenschaugeländes unterstützen, sich für Umwelterziehung einsetzen oder weiter Sport- und Kulturveranstaltungen organisieren. Durch eine Gartenschau kann also auch das soziale und ökologische Engagement der Bürgerinnen und Bürger gestärkt werden.

Es gibt aber durchaus auch kritische Aspekte. Zum Beispiel Bereiche, in denen mehr naturschutzfachlich wertvolles Grün zerstört als neu geschaffen wurde, und Fälle, wo vormals ohne Eintrittsgeld zugängliche Parkanlagen nun kostenpflichtig sind. In der Vergangenheit waren LAGAs auch oft automobilzentrierte Veranstaltungen. Sicher, LAGAs sind in den letzten Jahren Stück für Stück nachhaltiger geworden, manches ist aber auch nur Greenwashing und hier gibt es durchaus noch Luft nach oben.

Gerade auch solch ökologischen Aspekte sollten bei zukünftigen Vorhaben noch viel stärker berücksichtigt werden. Dann können LAGAs nicht nur Lösungen für wichtige städtebauliche Fragen bieten, sondern auch noch stärker den Biotop- und Artenschutz fördern.

Denn für uns sind sie nicht nur Leistungsschau des Garten- und Landschaftsbaus, sie müssen immer auch wichtige Beiträge für den regionalen Natur- und Artenschutz leisten.

Alles in allem sind wir aber davon überzeugt: Brandenburg braucht auch zukünftig wieder solche gute Gelegenheiten, wo sich Mensch und Natur begegnen, städtebauliche Akzente gesetzt werden und Natur verstärkt zu ihrem Recht kommen kann.

Wir werden dem Antrag daher zustimmen. Vielen Dank.