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Michael Jungclaus spricht zum Antrag "Solarreaktor-Forschung unterstützen - Zukunftsfähige Kohlenstoffforschung in Brandenburg stärken"

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Ja! Mit Anträgen, die zu einer zukunftsfähigen Energieversorgung in Brandenburg und Deutschland beitragen, rennen sie bei uns offene Türen ein.

Und, „Ja", die Herstellung von erneuerbaren synthetischen Kraftstoffen ist eine spannende und wichtige und zukunftsträchtige Angelegenheit.

Und noch einmal Ja, es ist ein großer Erfolg der Wissenschaftler an der ETH Zürich, dass mittels eines Solarreaktors derartig hohe Temperaturen erreicht werden konnten, dass mit einem thermo-chemischen Verfahren aus Wasser und Kohlendioxid ein synthetisches Gas erzeugt werden konnte.

Dennoch möchte ich nach diesen drei Jas ein großes Aber setzen. Denn bei aller Notwendigkeit der eben genannten Punkte ist es schwer zu verstehen, warum Sie sich ein einzelnes Forschungsthema raus picken und dazu einen eigenen Antrag einbringen. Nach meinem Verständnis muss der Forschungsauftrag und die Forschungspolitik doch wesentlich breiter aufgestellt werden, wenn die Herausforderungen der Energiewende erfolgreich in Angriff genommen werden sollen.

Wir halten für die dringend notwendige Energiewende eine riesige Palette von Forschungsfeldern für unabdingbar. Der beschriebenen Solarreaktor kann da vielleicht ein Baustein sein – aber eben auch nicht mehr. Vor zwei Wochen wurde in Wildau ein Algenreaktor in Betrieb genommen, wird es hierzu auch bald einen eigenen Antrag geben?

In der Uckermark ist man damit befasst die Speicherung von überschüssigem Windstrom zu entwickeln und wird mit dem Hybridkraftwerk in der Uckermark schon ziemlich konkret. Diese Speicherung ist ein Forschungsschwerpunkt, der mir weit früher einfallen würde als das Projekt in Zürich.

Wir müssen es doch generell schaffen die Weiterentwicklung von Speichertechnologien für Erneuerbaren Energien voranzutreiben. Und da gibt es mit der Methanisierung von Wasserstoff auch jetzt schon in Brandenburg förderwürdige Projekte. Oder auch die Optimierungen des Netzmanagement, die verbesserte Entwicklung von Smart Grids, das Smart Metering und und und. Man könnte vermutlich stundenlang zu den Notwendigkeiten einzelner verschiedenen Forschungsaktivitäten reden. Nur ist der Landtag dafür der richtige Ort. Ich denke nicht. Da sind die Hochschulen eher der passende Ort.

Es bestehen doch Zielvereinbarungen zwischen der Landesregierung und den Hochschulen, zuletzt für die Periode von 2010 bis 2012. Die BTU Cottbus zum Beispiel sieht einen ihrer Schwerpunkte in der Weiterentwicklung in den Bereichen Energie, insbesondere der Wandlung und richtet ein Institut für Geoenergie und CO2-Technologie ein. Lieber Kollege Lipsdorf, vielleicht können Sie sich an diesem Lehrstuhl direkt einbringen und dort einen Forschungsantrag zur Drittmittelakquise formulieren.

Und dann lassen Sie uns hier im Landtag darüber reden, wie die Landesregierung insgesamt den Forschungsstandort für Erneuerbare Energien und Speichertechnologien voranbringen kann.

Auf Ihr Schmankerl mit der CCS-Forschung gehe ich jetzt mal nicht ein. Da sind Sie ja bald Gott sei Dank in einer überschaubaren Minderheit bei denen die hierin noch einen Zukunftstechnologie sehen.

Den vorliegenden Antrag halten wir jedenfalls für zu kleinteilig aber unschädlich und werden ihm daher nicht zustimmen. Vielen Dank