- Es gilt das gesprochene Wort!
Anrede!
Wenn man sich unser reichlich mit Wald gesegnetes Land anschaut, fällt vor allem auf: die Kiefer dominiert, eine Strauchschicht mit jungen Bäumen ist meist nur äußerst spärlich ausgeprägt und gezielte Waldumbaumaßnahmen scheinen eher die Seltenheit als die Regel zu sein. Wir sind zurzeit alles andere als auf einem guten Weg, unsere Wälder fit für den Klimawandel zu machen. Das Ergebnis verwundert aber nicht, wenn man sich vergegenwärtigt, dass Brandenburg eines der wildreichsten deutschen Bundesländer ist und den Anstieg der Populationen etlicher Wildtiere kaum in den Griff bekommt. Die Landesregierung schreibt in ihrem Gesetzesentwurf selbst, dass eine Verjüngung der Hauptbaumarten ohne Schutzmaßnahmen an vielen Stellen nicht mehr möglich ist. Es wird vom Wild schlichtweg alles weggeknabbert.
Die Problematik des hohen Wildbestandes für den Naturschutz insgesamt, aber auch für die Landwirtschaft bleibt unerwähnt bzw. unterbelichtet! Uns verwundert es schon, dass der vorliegende Gesetzesentwurf der Landesregierung angesichts der vielfältigen Problematik so dünn ausfällt. Dieser steuert im Wesentlichen nur in einem Punkt nach, bei der Bejagungsintensität des Rehwildes. Die hier vorgesehene Möglichkeit der Verlängerung der Jagdzeiten für Rehwild, insbesondere Rehböcke wird von uns begrüßt, können doch hiermit Unsicherheiten und Ordnungswidrigkeiten der Jägerschaft aus dem Weg geräumt werden.
Eine herbstliche Bejagung des Rehwildes wurde in der Vergangenheit durch die Schonzeit für männliches Rehwild ab dem 15. Oktober erschwert. Dass sich die Befürchtungen von Teilen der Jägerschaft, dass jetzt zu viele Rehböcke geschossen werden, nicht bewahrheitet haben, zeigen die Erfahrungen, die bei einzelfallbezogenen Schonzeitaufhebungen im Land Brandenburg schon gemacht wurden. Hier sollten wir über Vor- und Nachteile einer weiteren Synchronisierung der Jagdzeiten für männliches und weibliches Rehwild diskutieren, natürlich mit dem Ziel, den Rehbestand zu verringern.
Die Rehwildstrecke hat sich schließlich innerhalb der letzten 40 Jahre nahezu verdoppelt, demnach erscheint uns auch die neue Regelung, für Rehe Mindestabschusspläne zu erstellen, mehr als geboten. Ob jedoch diese beiden Änderungen allein die Problematik des zu hohen Wildbestandes eindämmen zu vermögen, bezweifeln wir. Wir würden deshalb begrüßen, das Thema im Rahmen einer Anhörung im Ausschuss näher zu beleuchten und die Positionen von Jägerschaft, Forst- und Landwirtschaft sowie Naturschutz einzuholen. Und dabei sollten wir dann beispielsweise auch über verstärkte Drückjagden statt Einzeljagd, Kirrungen und auch Nachwuchsförderung von Jungjägern diskutieren.
Die vorgesehenen Änderungen für das Waldgesetz hinsichtlich der Klassifikation der Waldbrandstufen sind ja eher redaktioneller Art. Ich denke, dass es zu diesem Punkt kaum Diskussionsbedarf geben wird. Allerdings würden wir eine umfänglichere Diskussion zum Waldgesetz als Ganzes im Ausschuss begrüßen. Zum Änderungsvorhaben bezüglich des Landesentwicklungsgesetzes sehen wir keinen großen Diskussionsbedarf und begrüßen die vorgeschlagene Regelung, dass bei Flurbereinigungsverfahren künftig auch schriftlich Widersprüche eingereicht werden können.
Ich freue mich auf weitergehende Diskussionen insbesondere zur Wald-Wild-Problematik in den Ausschüssen, wir stimmen der Überweisung selbstverständlich zu.
Vielen Dank.