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Petra Budke spricht zum Antrag "Brandenburg vor dem Bildungsnotstand?""

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Abgeordnete! Liebe Zuschauende!


Die Kinder und Jugendlichen sind die größten Leidtragenden dieser Krise. Deshalb bin ich entsetzt, dass sie von einer Partei wie der AfD für billigen Populismus, für Panikmache und Hetze gegen eine Ministerin, deren Namen Sie offensichtlich nicht einmal kennen, missbraucht werden!


Wir haben bereits gestern über das Thema Bildung gesprochen, und ich glaube, wir alle wissen, dass es eine Krise war, die niemand vorher kannte, weshalb niemand vorhersehen konnte, wie wir mit ihr umgehen würden. Wir alle wissen auch, dass wir in der nächsten Krise einiges anders und vielleicht besser machen.

Ganz wichtig: Beim nächsten Mal würden wir bestimmt nicht die Kitas und Schulen als Allererste schließen.
Wir haben auch gestern gute Konzepte beschlossen, wie wir die Schulen zukünftig stärken und für solche Situationen besser aufstellen können. Wir wissen, dass wir mehr personelle und räumliche Kapazitäten brauchen und die Digitalisierung, die Medienkompetenz und das selbstorganisierte Lernen fördern müssen.

Wir müssen auch darüber nachdenken, was diese Krise mit den Kindern und Jugendlichen gemacht hat und wie wir damit umgehen. Sie alle wissen sicherlich, was der Nürnberger Trichter ist und welcher Bildungsbegriff sich dahinter verbirgt, nämlich die Vorstellung, Lernen funktioniere einfach so, dass die Lehrkraft Wissen mechanisch - wie eine Maschine - in die Kinder hineinpressen könne. Deshalb kann es jetzt hier in dieser Krise nicht vorrangig darum gehen, wie wir den versäumten Lehrstoff den Kindern
möglichst schnell mit zusätzlichem Unterricht am Samstag, mit Sommerschulen oder, wie von der AfD-Fraktion vorgeschlagen, mit der Wiederholung eines ganzen Schuljahres eintrichtern können. Wir brauchen jetzt keinen Trichter, sondern Unterricht, der auf die individuellen Bedürfnisse eingeht und jede Schülerin und jeden Schüler da abholt, wo sie oder er steht.

Richtig ist auch, denjenigen besondere pädagogische Angebote zu unterbreiten, die Versäumtes nachholen müssen. Vielmehr noch aber brauchen wir Angebote, um den sozialen Austausch nach dieser langen Zeit der Isolation zu fördern und die belastenden Erfahrungen aufzuarbeiten. Die reine Vermittlung von Fachwissen ist dabei ein wichtiger Teil von Schule, aber bei weitem nicht der einzige.

Unser Rahmenlehrplan geht von einem dynamischen und umfassenden Bildungsbegriff aus. Im Mittelpunkt steht die gesamte Persönlichkeitsentwicklung der Schülerinnen und Schüler. Deshalb geht es auch um kulturelle, lebenspraktische, persönliche und soziale Kompetenzen. Schülerinnen und Schüler sollen zur aktiven Teilhabe am gesellschaftlichen Prozess befähigt werden. In diesem Sinne ist es besonders wichtig, mit welcher Haltung wir als Gesellschaft dieser Krise gegenübertreten. Was vermitteln wir unseren Kindern und Jugendlichen und wie stellen wir sie für die Zukunft auf? Zeigen wir uns mutlos? Oder packen wir
die Probleme an? Das haben wir getan!

Viele Lehrerinnen und Lehrer haben sich in den letzten Wochen und Monaten ins Zeug gelegt, und das sollte man hier nicht kleinreden. Sie sind unter schwierigen Bedingungen ihrem pädagogischen Auftrag nachgekommen. Und wenn sie ihren Job gut gemacht haben, haben sie auch dafür gesorgt, dass die Kinder und Jugendlichen nicht alleingelassen waren und auch im Fernunterricht die Kontakte gehalten wurden. Sie haben ihnen gezeigt, dass es Wege und Möglichkeiten gibt, Krisen zu bewältigen.

Auch unsere Kinder und Jugendlichen werden in ihrem Leben Krisen erleben. Möglicherweise werden es Krisen sein, die wir uns heute noch gar nicht vorstellen können. Auch darauf muss Schule sie vorbereiten. Wir haben hier im Land gezeigt, dass wir der Krise nicht hilflos gegenüberstehen. Die Corona-Zeit ist auch
eine Zeit, um Kindern und Jugendlichen zu vermitteln, wie man mit neuen Herausforderungen und Krisen umgehen kann - unddass man sie bewältigen kann.

- Danke schön.

Sehen Sie die Rede hier: