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Rede im Landtag: Vermeintlicher Rechtsruck Jugendlicher

- Es gilt das gesprochene Wort!

Herr Vizepräsident, sehr geehrte Damen und Herren,

Was ist das Ziel der AfD mit diesem Antrag und dieser Debatte? Ihr Antrag enthält keine inhaltliche Forderung. Daher kann es also nicht darum gehen, hier tatsächlich für eine Verbesserung des Lebens der jungen Menschen zu sorgen.

Sie versuchen den Eindruck zu erwecken, die AfD würde „die Jugend“ vertreten.

Richtig ist: Die AfD hat im Vergleich zu anderen Wahlen besser in der Altersgruppe der 16- bis 24-Jährigen abgeschnitten. Aber (!) die AfD hat in dieser Altersgruppe nicht besser abgeschnitten als im Gesamtdurchschnitt.

Und 16 Prozent für die AfD heißt auch 84 Prozent der Stimmen gingen nicht an die AfD! Sie machen aber daraus – und das finde ich schon ein wirklich gewagtes Zahlen-Experiment, dass die Jugend nicht mehr links sei.

Die Jugend ist und war noch nie „nur“ links oder „nur“ rechts. Junge Menschen sind vielfältig.

Ihr Ziel heute ist es also weder irgendwas für die Jugend zu tun – sonst hätten Sie hier inhaltliche Forderungen formuliert, noch tatsächlich eine sinnvolle Wahlanalyse zu machen.

Denn wenn Sie die gemacht hätten, hätten Sie festgestellt: Junge Menschen wählen zum Beispiel stärker kleinere, sehr themenbezogene progressive Parteien. Was nochmal zeigt, dass viele junge Menschen eine Wahlentscheidung aus inhaltlich orientierten Gründen treffen!

Ihr Ziel ist es also, eine Generation für ihr Ziel zu instrumentalisieren – und über 80 Prozent dieser Generation außer Acht zu lassen.

Dabei zeigen Sie Interesse an jungen Menschen eigentlich nur, wenn es um Wahlen geht:

Bereits einen Tag nach der Kommunal- und Europawahl hat ihr jugendpolitischer Sprecher bei einer Diskussion an einer Schule unentschuldigt gefehlt. Ihr Engagement beim Kinder- und Jugendgesetz geht eher gegen 0, Sie haben nicht mal einen Änderungsantrag vorgelegt.

Dass die AfD nun neuerdings die Partei der jungen Leute ist – was Sie ihr implizieren wollen - stimmt also weder zahlenmäßig, noch inhaltlich.

Von daher ist Ihr Antrag wohl eher ein peinliches Wahlkampfmanöver oder wie Barbara Richstein es gestern schön definierte ein „Schaufensterantrag“.

Mir ist aber auch wichtig zu sagen:

Mich beschäftigt es, dass meine Partei von den jungen Menschen nicht mehr so stark gewählt wird wie bei vergangenen Wahlen.

Ich will mit dafür kämpfen, Vertrauen zurückzugewinnen. Die Perspektive von jungen Menschen wurde in den krisengeprägten Jahren zu wenig gesehen.

Denn ja, liebe junge Menschen, ihr wurdet zu wenig gesehen in der Corona Zeit. Und ja, es macht einen Unterschied ob man in einem Einfamilienhaus die Corona Zeit verbracht hat oder ob man sich ein Zimmer in einer kleinen Wohnung mit zwei Geschwistern teilt.

Wir nehmen war, die Angst vor Krieg treibt euch um! Und ganz ehrlich: Mich auch!

Viele politische Entscheidungen treffen euch anders, als eure Eltern oder eure Großeltern, weil ihr erstens damit noch länger lebt und zweitens anders betroffen seid:

Es macht ein Unterschied, ob man 16 Jahre alt ist und kein Bus fährt oder ob man 40 ist – weil man eben noch kein eigenes Auto hat!

Wir brauchen mehr Jugendpolitik und vor allem Politik, die in jeder Entscheidung die Perspektive von jungen Menschen mitdenkt.

Herzlichen Dank!

Weiterführende Informationen

Rede zu: Antrag "Rechtsruck - die Jugend ist nicht mehr links!" (TOP 15 der 107. Plenarsitzung)