(Nr. 73) Der umweltpolitische Sprecher der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Brandenburger Landtag MICHAEL JUNGCLAUS hat die Hochwasserschutzpolitik des Landes kritisiert. Durch die sinkenden Pegelstände an den brandenburgischen Oder-Abschnitten habe sich die Lage zumindest vorläufig entspannt. „Hier gilt es den Helferinnen und Helfern Dank für ihr enormes Engagement der vergangenen Tage auszusprechen. Ohne Frage war Brandenburg deutlich besser auf die Flut vorbereitet als vor 13 Jahren." Und auch die Kooperation mit Polen habe besser funktioniert als 1997. Den schon damals angemahnten vorbeugenden Hochwasserschutz gebe es jedoch immer noch nicht. „Es wurde versäumt, den Flüssen durch die konsequente Schaffung von Überflutungsflächen mehr Platz zu geben."
„Die zahlreichen erhöhten Deiche versprechen den Menschen zwar Sicherheit. Sie erhöhen aber auch die Gefahr stärkerer und höherer Flutwellen am Unterlauf der Flüsse. Hätte Polen seine Deiche in ähnlichem Ausmaß saniert wie wir, hätten unsere aufgerüsteten Deiche den Wassermassen nicht standgehalten. Das ist die bittere Ironie der für uns diesmal bislang glimpflich verlaufenen Oderflut"
Das grundlegende Problem liege in der Einengung der Flüsse, sagte MICHAEL JUNGCLAUS. „Nach der sogenannte Jahrhundertflut hatte die damalige Landesregierung die Schaffung von 6000 Hektar Überflutungsflächen angekündigt. Doch statt dessen wurden hunderte Millionen Euro in rein technische Hochwasserschutzmaßnahmen wie Deichverstärkungen, den Bau von Rückhaltebecken und Uferbefestigungen gepumpt. Die Ausweisung angemessener Überschwemmungsflächen wäre ein sehr viel kostengünstigerer und wirksamerer Hochwasserschutz gewesen. Die bislang geschaffenen 60 Hektar Überflutungsflächen reichen bei weitem nicht aus."