(Nr. 119) Zu dem gestern von der grünen Bundestagsfraktion veröffentlichten Gutachten zu überhöhten Strompreisen erklärt der energiepolitische Sprecher MICHAEL JUNGCLAUS: "Die Strompreise der regionalen Grundversorger in Brandenburg liegen deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt. Plausible Erklärungen hierfür sind Mangelware. Die dauerhaft hohen Strompreise hierzulande sind nicht nicht mit steigenden Beschaffungskosten und nicht mit der EEG-Umlage zu erklären."
Das Gutachten verdeutlicht, dass - entgegen der gebetsmühlenartigen Wiederholung der großen Energieversorger - der EEG-Anteil an den Stromkosten gering ist und bei weitem durch die gesunkenen Beschaffungskosten kompensiert werden kann. Nach Adam Riese bedeutet dies, dass die Kosten für die Haushalte sinken müssten."
Das Kurzgutachten stelle fest, dass seit 2008 bis heute die Preise an der Strombörse um 30 bis 40 Prozent gesunken sind. Dies wurde aber nicht an die Haushaltskunden weitergegeben.
"Der Strompreis ist allerdings nur das Symptom, die wahren Ursachen für Fehlentwicklungen auf dem Strommarkt liegen tiefer. Wir haben liberalisiert, um den Wettbewerb zu fördern. Nun müssen wir den Strommarkt auch noch weiter demokratisieren, um verstärkt Stadtwerke und andere dezentrale Energieerzeugungsunternehmen auf dem Markt zu etablieren. Die jetzigen Strukturen scheinen mit den Herausforderungen für einen wirklich zukunftsfähigen Strommarkt überfordert" so JUNGCLAUS weiter.
Allerdings müsse auch in Brandenburg die Frage gestellt werden, warum die Verbraucherinnen und Verbraucher die intransparente Preisgestaltung der großen Energieversorger durch einen einfachen Wechsel nicht abstrafen? Obwohl beispielsweise zahlreiche Ökostromanbieter mittlerweile billiger als Vattenfall & Co. anbieten, fände der Stromanbieterwechsel nur schleppend statt. Aktuelle Zahlen belegen zwar, dass die brandenburgischen Stromkunden im Bundesvergleich eine höhere Wechselbereitschaft haben - allerdings auf niedrigem Gesamtniveau.
"Die märchenhafte Gewinne von Vattenfall & Co. werden in Brandenburg durch nicht nachvollziehbare Preise von den Verbrauchern bezahlt. Zeit, die verkrusteten Strukturen aufzubrechen und Unternehmen zu unterstützen , die mit dezentraler und klimaschonender Stromproduktion faire Preise anbieten," so JUNGCLAUS.