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Gesundheitsmonitoring ohne Krankenkassendaten unzureichend

(Nr. 194) Der umweltpolitische Sprecher der Fraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN MICHAEL JUNGCLAUS hat das von der Landesregierung geplante Gesundheitsmonitoring für den Flughafen BER als unzureichend kritisiert. Die Landesregierung plane die Beteiligung an einer gemeinsamen Lärmwirkungsstudie am Flughafen Frankfurt/Main. Für den Brandenburger Flughafen BER werden aber nur zwei Teiluntersuchungen stattfinden: Eine telefonischen Befragung von 5000 Personen zur Lärmbelästigung und Lebensqualität und eine Untersuchung von Konzentrationsstörungen bei Schülerinnen und Schülern. Hingegen werde die unerlässliche Auswertung von anonymisierten Krankenkassendaten zum Beispiel über die Entwicklung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Flughafennähe am BER unterlassen. In Frankfurt am Main finde die Auswertung von Krankenkassendaten hingegen statt. Die Auffassung, die Ergebnisse auf den Willy Brandt Flughafen übertragen zu können, teilt die grüne Landtagsfraktion nicht. So sei weder die Bevölkerungs- und Siedlungsstruktur, noch die aktuelle oder zukünftige Lärmbelastung an beiden Flughäfen identisch.

„Das für den BER geplante Gesundheitsmonitoring ist unzureichend. Ein aussagekräftiger Vorher-Nachher-Vergleich des Gesundheitszustandes der Flughafen-Anrainer ist damit nicht möglich", kritisierte MICHAEL JUNGCLAUS.

„Den Fokus in Brandenburg auf die Befragung zum Lärmempfinden zu legen, halte ich für nicht zielführend. Die Erkenntnis, dass Lärm belästigt, ist nichts Neues. Mit der Auswertung von Krankenkassendaten wären hingegen objektive und belastbare Ergebnisse und ein Vorher-Nachher-Vergleich des Gesundheitszustandes möglich. Aus den Ergebnissen könnten anschließend zielgenaue ergänzende Schallschutzmaßnahmen abgeleitet werden. "

„Was die Landesregierung am Flughafen BER als Gesundheitsmonitoring plant wird diesem Namen nicht gerecht", sagte MICHAEL JUNGCLAUS. Brandenburg beteilige sich nur mit 100.000 Euro an den Gesamtkosten der Frankfurter Studie in Höhe von 7,5 Mio. Euro. „Das entspricht gerade einmal einer halben Tankfüllung eines A380." Das Land scheue die zusätzliche Auswertung von Krankenkassendaten offenkundig aufgrund der damit deutlich höheren Kosten. „Sofern bei der Landesregierung „Lärmschutz vor Wirtschaftlichkeit" gelten soll, muss sie den Untersuchungsumfang des Gesundheitsmonitorings ausweiten."

Zum Hintergrund: Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat eine Ausweitung des Gesundheitsmonitorings mit einer ergänzenden Auswertung umfangreicher Krankenkassendaten im Landtag gefordert. Weiterhin setzte sie sich mit ihrem Antrag für einen sofortigen Beginn des Monitorings ein. Die Abgeordneten der rot-roten Koalition haben diesen jedoch abgelehnt.