(Nr. 119) Der energiepolitische Sprecher MICHAEL JUNGCLAUS kritisierte die Landesregierung für die mangelnde strategische Ausrichtung der Erdgasnutzung:
"Nun liegt in Brandenburg mit der OPAL -Pipeline ein direkter Anschluss für Erdgas vor, der die Versorgungssicherheit deutlich verbessert. Doch die kohleverliebte Landesregierung macht keine Anstalten, diese Tatsache in irgendeiner Weise bei der Weiterentwicklung der Energiestrategie 2020 zu berücksichtigen."
Auf dem Weg in eine regenerative Vollversorgung seien Gaskraftwerke eine wichtige Übergangstechnologie. Insbesondere um die fluktuierende Stromproduktion aus Wind und Sonne auszugleichen, werden für eine Übergangszeit flexibel regelbare Kraftwerke benötigt. Dabei stoßen Gaskraftwerke deutlich geringere Emissionen als Kohlekraftwerke aus.
"Anstatt sich für die verheerende Sackgassenpolitik zur Weiterführung der Braunkohlenutzung einzusetzen, fordere ich die Landesregierung auf, eine Erdgas-Strategie zu erarbeiten. Diese soll zeigen, in welchem Umfang und an welchen Standorten neue Gaskraftwerke welcher Größe benötigt werden oder bereits bestehende ertüchtigt werden sollten, um einen mittelfristigen Ausstieg aus der Braunkohle zu ermöglichen und somit der Lausitz eine zukunftsfähige Perspektive zu eröffnen. Eine Strategie ist vor allem auch notwendig, um einen unkoordinierten Wildwuchs von Gaskraftwerken zu verhindern."
Gas sei unter den fossilen Energieträgern im Vergleich zu Kohle und Erdöl am wenigsten klimaschädlich und auch im Bereich der Luftschadstoffe am saubersten. Als einzige fossile Kraftwerkstechnologie sind Gaskraftwerke zudem geeignet, regenerativ erzeugtes Methan (z. B. Biogas oder Windgas) zu verwerten. Perspektivisch können sie damit in Erneuerbare Energie-Konzeptionen eingebunden werden. Gaskraftwerke haben außerdem deutlich geringere Baukosten – so dass sie nicht, wie Kohlekraftwerke, Amortisationszeiten von 40 Jahren haben, sondern schon nach zehn bis 15 Jahren abbezahlt sind. Dies würde hocheffiziente Gaskraftwerke in besonderer Weise qualifizieren, für eine Übergangszeit eingesetzt zu werden.
"Die OPAL-Pipeline ist ein wichtiger Übergangsbaustein zur Energiewende und führt nun quer durch die Lausitz. Bildlicher könnte ein Strich durch die Rechnung der Braunkohle kaum aussehen. Stets verfügbares Erdgas als direkte Konkurrenz zur schmutzigen Braunkohle wird den Wettbewerb auf dem Energiemarkt verschärfen", so JUNGCLAUS.