(Nr. 92) Der umweltpolitische Sprecher der bündnisgrünen Landtagsfraktion MICHAEL JUNGCLAUS hat das heute von Umweltministerin Anita Tack vorgestellte Maßnahmenprogramm zur biologischen Vielfalt als „ersten wichtigen Schritt“ bezeichnet. „Die Ministerin löst damit endlich einen von unserer Fraktion initiierten Landtagsbeschluss ein, bleibt aber weit hinter der von uns ursprünglich geforderten Biodiversitätsstrategie zurück“. Er sehe zudem die Gefahr, dass Konflikte innerhalb der rot-roten Landesregierung kleine Erfolge wieder zunichte machen. „Insbesondere der Kurs von Agrarminister Vogelsänger, der den Ökolandbau lange vernachlässigt und die Schäfer sich selbst überlassen hat und heute der Massentierhaltung zujubelt, ist kontraproduktiv.“
„Notwendig ist ein grundsätzliches Umdenken in der Land- und Forstwirtschaft, denn der Rückgang der biologischen Vielfalt hält ungebrochen an“, sagte MICHAEL JUNGCLAUS. „Jede zehnte Art in Brandenburg ist vom Aussterben bedroht, 75 Prozent aller Biotope sind gefährdet, auch wenn die Erfolge bei Biber oder Wolf hierüber hinwegtäuschen mögen. Die Intensivierung der Landwirtschaft und der Verlust von Brachflächen haben sich deutlich negativ auf viele Arten der Agrarlandschaft ausgewirkt, von bodenbrütenden Vögeln bis hin zum Verlust von Wildkräutern. In der Forstwirtschaft prägen vielerorts artenarme Kiefernforsten unsere Landschaften, wo ursprünglich Laubwälder anzutreffen waren.“
Die Landesregierung müsse mit Förderprogrammen und im Rahmen des Vertragsnaturschutzes die richtigen Anreize setzen, um Landnutzerinnen und -landnutzer verstärkt von umweltschonenderen Nutzungsformen zu überzeugen. Noch sei das Maßnahmenprogramm zudem bei der Frage der Finanzierung viel zu unkonkret.