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Milch eignet sich nicht als Billigware – genauso wenig wie Schnitzel und Eier

(Nr. 136) Anlässlich der wegen der stark gesunkenen Milchpreise am Montag stattfindenden Demonstration der Brandenburger Bauernverbände vor einem Discounter in Mittenwalde (Dahme-Spreewald) appelliert der landwirtschaftliche Sprecher der bündnisgrünen Landtagsfraktion BENJAMIN RASCHKE an die ethische Verantwortung der Branche:

„Der Handel, die Molkereien und die Schlachtbetriebe sollten sich ihrer Verantwortung gegenüber den Landwirten und Tieren bewusst sein und nicht weiter gewissenlos an der Preisschraube für Milch und Schweinefleisch drehen. Tierische Produkte eignen sich schon aus ethischen Gründen nicht als Billigware. Die aktuell vorherrschenden Niedrigstpreise vertragen sich auch nicht mit dem Anspruch der VerbraucherInnen auf gute Haltungsbedingungen für die Tiere. Vielen regional verankerten bäuerlichen Familienbetrieben in Deutschland droht das Aus, hier muss dringend etwas passieren.“ Diese dramatische Situation werde am Mittwoch im Agrarausschuss des Landtags Thema, zu dem auch VertreterInnen des Handels zu einem Fachgespräch geladen sind.

„Die aktuelle Situation zeigt erneut, dass die Expansionspolitik von Agrarminister Vogelsänger in der Tierhaltung angesichts der massiven Überproduktion in Deutschland völlig fehl am Platz ist. Hiermit schadet er der Landwirtschaft. Erforderlich ist stattdessen mehr Unterstützung für TierhalterInnen, die auf besonders tiergerechte Haltung umstellen wollen und eine bessere Information der VerbraucherInnen. Durch hochwertiger produzierte Lebensmittel lassen sich in der Regel auch fairere Preise erzielen. Wir befürworten außerdem eine europaweite Anhebung des Mindestplatzbedarfs für Schweine; hierdurch könnte der Markt deutlich entlastet und eine schrittweise Verbesserung der Haltungsbedingungen erreicht werden. In der Milchviehhaltung sollten als kurzfristige Maßnahme auf europäischer Ebene Bonuszahlungen an Tierhalter für eine freiwillige Drosselung der Milcherzeugung ermöglicht werden“, sagte BENJAMIN RASCHKE.

Die Erzeugerpreise für konventionell erzeugte Milch und Schweinefleisch liegen durch das große Überangebot inzwischen weit unter den Erzeugungskosten. Der Grundpreis der regionalen Molkereien lag im Juli laut Bauernverband bei 25,64 Cent pro Liter. Hierdurch droht eine deutliche Beschleunigung hin zu immer größeren und durchrationalisierten Betrieben. Die Preise für Bio-Milch haben sich hingegen vom Preis für konventionelle Milch abgekoppelt und sind im Juli zuletzt auf 47,5 Cent in Nord- und Mitteldeutschland gestiegen.