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Brandenburg will YezidInnen aufnehmen

(Nr. 162) Der Landtag Brandenburg hat sich am Freitag dafür ausgesprochen, aus humanitären Gründen Yezidinnen und Yeziden in Brandenburg aufzunehmen. Der Menschenrechtsbeauftragte der CDU-Fraktion, Dieter Dombrowski und die innenpolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Ursula Nonnemacher, zeigten sich erfreut über die fraktionsübergreifende Bereitschaft, der vom IS terrorisierten Religionsgemeinschaft zu helfen. Dombrowski und Nonnemacher gaben darüber hinaus bekannt, dass geistliche Oberhaupt der Yeziden, Baba Scheich, nach Brandenburg eingeladen zu haben, um mit ihm über konkrete Möglichkeiten der Hilfe zu sprechen.

Ursula Nonnemacher, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: „Die Frauen und Kinder, um die es hier geht, wurden Opfer des IS-Terrors. Sie haben Unmenschliches erlebt und harren nun in Lagern im Nordirak aus. Es ist ein Gebot der Menschlichkeit, ihnen weitere Not zu ersparen. Die Aufnahme von Schutzsuchenden über humanitäre Sonderkontingente als Instrument neben dem individuellen Grundrecht auf Asyl erspart den Betroffenen lebensgefährliche Fluchtrouten, Ausbeutung und horrende Geldzahlungen an Schlepper. Baden-Württemberg ist mit seinem Sonderkontingent vorbildlich vorangegangen. Ich freue mich, dass wir mit dem heutigen einstimmigen Landtagsbeschluss Grundlagen für ein weiteres Kontingent schaffen konnten.“

Dieter Dombrowski, CDU:

„Mord, Vergewaltigung und Versklavung - viele Yeziden haben unter dem Terrorregime des IS schreckliches Leid erfahren. Die Abgeordneten im Landtag Brandenburg haben heute eindrucksvoll gezeigt, dass sie diesem Völkermord nicht tatenlos zusehen wollen. Auch wenn wir nicht allen Yeziden helfen können, wollen wir wenigstens so viele vor dem Terror des IS retten, wie es uns als Bundesland möglich ist. Ich freue mich, dass Baba Scheich unserer Einladung folgen und Brandenburg im kommenden März besuchen wird. Mit ihm werden wir darüber reden, wie Brandenburg konkret und schnell helfen kann.“

Hintergrund

Die Yeziden sind eine religiöse Minderheit mit mehreren hunderttausend Angehörigen, deren ursprüngliche Heimat im nördlichen Irak, Nordsyrien und der südöstlichen Türkei liegt. Nach Ansicht der Yeziden soll ihre Religion älter als das Christentum sein. Das Yezidentum ist eine monotheistische, nicht auf einer heiligen Schrift beruhende Religion. Der IS bezeichnet das Yezidentum als „heidnischen Religion aus vorislamischer Zeit“ und hat gefangene Frauen und Mädchen „legal“ zur Sklaverei freigegeben. Laut der Einschätzung einer UN-Kommission vom Juni 2016 verübt der IS an den Yeziden einen „Völkermord“. Durch Morde, Vergewaltigungen, Versklavungen und Aushungern versuche die IS-Miliz die yezidische Bevölkerung auszulöschen, so die UN-Kommission.

>> Ursula Nonnemacher spricht zum Antrag „Humanitäre Hilfe für besonders schutzbedürftige Yezidinnen und Yeziden des Irak“

>> Antrag „Humanitäre Hilfe für besonders schutzbedürftige Yezidinnen und Yeziden des Irak“ (pdf-Datei)