(Nr. 104) Die bündnisgrüne Landtagsfraktion sieht bei dem geplanten Neubau einer 380-kV-Leitung im Raum Birkenwerder (Oberhavel) noch erheblichen Klärungsbedarf. „Eine Überspannung von Wohnbebauung durch Hochspannungsleitung ist nicht hinnehmbar“, sagte die energiepolitische Sprecherin der bündnisgrünen Landtagsfraktion Heide Schinowsky am Freitag in Birkenwerder bei einem Vor Ort-Termin mit dem Bürgermeister von Birkenwerder Stephan Zimniok und Vertretern einer Anwohnerinitiative. „Der derzeitige Vorschlag eines einfachen Neubaus auf der Trasse der bereits bestehenden 220-kV-Leitung ist für uns nicht tragbar. Die Devise darf nicht lauten: Gewinne bleiben bei den Anteilseignern des Netzbetreibers, die Lasten haben die Anwohner zu tragen“. Schinowsky kündigte an, diese Frage auf der nächsten Sitzung des Wirtschaftsausschusses des Landtags zu thematisieren.
„Bei der Höchstspannungsebene mit mehr als 380 kV müssen notwendige Mindestabstände zu Wohnbebauungen und Naturschutzgebieten eingehalten werden. Wenn das nicht möglich ist, sollten Erdkabel gelegt und betrieben werden. Die Trassierung neuer Hoch- und Höchstspannungsleitungen hat, soweit technisch möglich, in der Regel im Verbund mit anderen Bandinfrastrukturen, wie Straßen und Gleisen zu erfolgen“, sagte Schinowsky zur bündnisgrünen Grundsatzposition.
Aufgrund der in den nächsten Jahren anstehenden Erweiterung der Autobahn bestünde ein gutes Zeitfenster für eine kombinierte Planung. Vorschläge wie eine Erdverkabelung oder eine Kombination mit den geplanten Lärmschutzmaßnahmen an der Autobahn lägen bereits auf dem Tisch und müssten nun ernsthaft analysiert und bewertet werden, forderte Schinowsky.