(Nr. 210) Die größte Schweinemast Brandenburgs in Tornitz verseucht immer noch das Grundwasser. Das bestätigte gestern das Ministerium für ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft (MLUL). Die erhöhten Konzentrationen von Nitrat, Nitrit und Ammonium seien auf den Eintrag von Gülle zurückzuführen. Noch im September bestand nach Anhaben des MLUL, der unteren Wasserbehörde des Landkreises Oberspreewald-Lausitz (uWB OSL) und dem Landesamt für Umwelt (LfU) keine akute Gefahr für das Grundwasser. Einträge hätten in der Vergangenheit stattgefunden. Allerdings sieht das Ministerium auch jetzt keine aktuelle Gefährdung des Grundwassers durch die Schweinemastanlage.
Auf Drängen der Bürgerinitiative Schweinewind, des NABU und der bündnisgrünen Fraktion im Landtag beauftragte das MLUL die zuständige untere Wasserbehörde OSL und das LfU mit einer neuerlichen Prüfung der Grundwasserbeschaffenheitsdaten, die nun ganz klar auch einen aktuellen Bezug zur Schweinemast und zu Undichtigkeiten der Güllebehälter aufdeckt. Die Konzentrationen sind im Bereich der Güllebecken am höchsten. Ob alle bzw. welche Güllebehälter Leckagen aufweisen und wie groß die Menge des Eintrags ist, ist allerdings immer noch nicht eindeutig geklärt.
„Die neue Bewertung der Grundwasserdaten bestätigt unsere langjährige Vermutung der permanenten Grundwasserverseuchung durch die Schweinemastanlage in Tornitz“, sagte der umweltpolitische Sprecher der Fraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Benjamin Raschke. „Die Behörden müssen vor dem Hintergrund der neuen Bewertung schnell handeln. Es kann nicht sein, dass die Quelle der Verschmutzung immer noch nicht gefunden ist und nicht klar ist, wie weit die Verseuchung reicht. Seit Jahren verseucht die Schweinegülle das Grundwasser und das unter den Augen der Behörden. Die Ursache des Gülleeintrags muss umgehend abgestellt werden. Danach muss rasch geklärt werden, welche Konsequenzen den Betreiber erwarten.“
In der Stellungnahme des MLUL heißt es, dass zur Überprüfung der Dichtheit der Güllebecken, die Güllebehälter gefüllt sein müssen. Demnach verstreicht weiter wertvolle Zeit und der Eintrag ins Grundwasser dauert an. „Es ist unfassbar, dass trotz der nun endlich vom Umweltministerium anerkannten Verantwortlichkeit der Schweinemastanlage für die erhöhte Konzentrationen von Nitrat, Nitrit und Ammonium im Grundwasser immer noch offen ist, wann die Dichtheitsprüfung abgeschlossen sein wird“, sagte Benjamin Raschke.
Hintergrund: