Heute hat das Kabinett das Fachkräfteanwerbekonzept Brandenburg verabschiedet. Dazu sagt der wirtschaftspolitische Sprecher der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Brandenburger Landtag, Heiner Klemp:
„Das Fachkräfteanwerbekonzept umfasst aus meiner Sicht wichtige Ansätze und ich begrüße, dass damit endlich die strategische Anwerbeoffensive beginnt. Im Angesicht des Fachkräftemangels brauchen Unternehmen Unterstützung bei der Rekrutierung und nachhaltigen Integration von internationalen Fach- und Arbeitskräften.
Aus unserer Sicht braucht es aber mehr Förderung für Projekte, die nicht fertig ausgebildete Fachkräfte ins Land holen, sondern junge Menschen aus Ländern mit hoher Jugendarbeitslosigkeit und wenig Chance auf Ausbildung in ihrem Herkunftsland. Das MSGIV fördert beispielsweise das Pilotprojekt ‚National Matching‘ im Kosovo. Wir fordern, dass diese Projekte ausgebaut werden.
Das Fachkräfteanwerbekonzept reicht nicht aus, um eine offene Gesellschaft zu fördern. Viele Eingewanderte verlassen Brandenburg, sobald es ihnen rechtlich möglich ist. Wir brauchen aber eine offene Gesellschaft, damit internationale Arbeits- und Fachkräfte auch bleiben. Die Fachkräfteanwerbestrategie tut zu wenig, um die Willkommenskultur in Brandenburg zu stärken. Es hilft nichts Fachkräfte anzuwerben, wenn diese nicht auch bleiben wollen.
Neben der Anwerbung von Fach- und Arbeitskräften aus dem Ausland müssen wir auch die Menschen in Arbeit bringen, die bereits im Land sind. Es hat wenig Sinn, abgelehnte Asylsuchende mit hohem Aufwand außer Landes zu bringen und gleichzeitig zusätzliche Mittel für die Anwerbung ausländischer Arbeitskräfte auszugeben. Wir müssen Geflüchtete qualifizieren und in Arbeit bringen, wie es gerade beim Modellprojekt Spurwechsel gemacht wird.“
Hintergrund:
Die Koalitionspartner haben in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart, eine strategische Anwerbeoffensive zu starten. Dieses Vorhaben hat der Landtag in seinem Beschluss „Ausländische Fachkräfte – eine Win-Win-Situation für Brandenburg“ (LT-Drs. 7/3547) bekräftigt. Die Anwerbeoffensive soll durch drei regionale Pilotprojekte umgesetzt werden. Diese Beispiele sollen den Unternehmen in Brandenburg Orientierung und Unterstützung für weitere selbstständige Anwerbung in Zukunft geben.