Zur Veröffentlichung des Abschlussberichts der MEGAVO-Studie (Motivation, Einstellung und Gewalt im Alltag von Polizeivollzugsbeamten) äußert sich Benjamin Raschke, Vorsitzender der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Brandenburger Landtag, wie folgt:
„Die Studie offenbart Licht und Schatten: Zunächst einmal gebührt unseren Polizeikräften ein großer Dank für ihre tägliche Arbeit. Unsere Polizistinnen und Polizisten sind hoch motiviert. Im Vordergrund stehen für die meisten die Überzeugung, gegen Ungerechtigkeit anzugehen und der Wunsch, Menschen zu helfen.
Die Studie offenbart aber auch, welche großen Herausforderungen der Beruf mit sich bringt, neben vielen anderen etwa Todesermittlungen oder Straftaten gegenüber Kindern. Hohe Arbeitsbelastung ist ein weiterer Belastungsfaktor. Dass wir in den letzten Jahren die Zahl der Polizist*innen im Land erhöht haben, erweist sich auch vor diesem Hintergrund als richtig. Konflikte mit Vorgesetzten und Kolleg*innen werden als besonders belastend empfunden. Auch deshalb ist es gut, dass wir in Brandenburg die Polizeibeauftragtenstelle geschaffen haben, die stets direkt und unabhängig vom Dienstweg für die Beamt*innen ansprechbar ist.
Die übergroße Mehrheit unserer Polizei ist demokratisch. Eine kleine Anzahl von Personen jedoch hängt menschen- und demokratiefeindlichen Überzeugungen an. So haben etwa 30 Prozent der Befragten angegeben, binnen eines Jahres rassistische Aussagen von Kolleg*innen erlebt zu haben. Diese Einstellungen können wir in unserer Polizei nicht tolerieren. Wir müssen die Polizei weiter darin stärken, mit Grenzüberschreitungen im Alltag gut umzugehen. Dabei wird eine gute Schulung der unteren und mittleren Führungsebene eine besondere Rolle spielen.“
Marie Schäffer, innenpolitische Sprecherin der Fraktion, ergänzt:
„Die MEGAVO-Studie zeigt, dass die Öffnung der Sicherheitsbehörden für unabhängige wissenschaftliche Untersuchungen sehr gewinnbringende Erkenntnisse zutage fördern kann. Ich bin sicher, dass Polizei und Innenministerium die Ergebnisse der Studie sorgfältig auswerten werden. Auch im Innenausschuss des Landtags sollten wir uns zu möglichen Lehren für unsere Brandenburger Polizei beraten.“