Benjamin Raschke, Vorsitzender und tierschutzpolitischer Sprecher der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Brandenburger Landtag, hat sich im Rahmen einer Kleinen Anfrage zur Entwicklung tierversuchsfreier Alternativen in Forschung und Lehre in Brandenburg erkundigt. Die Antwort ordnet er wie folgt ein:
„In Brandenburg wird aktuell hauptsächlich die 3R-Strategie angewandt. Dies ist ein Ansatz aus den 1950er Jahren, um die Anzahl der Tiere bei Versuchen zu verringern, ihre Schmerzen zu lindern und Tierversuche zu ersetzen. Nach Angaben der Landesregierung werden zumindest in vier Einrichtungen alternative Methoden entwickelt, um Tierversuche zu ersetzen bzw. zu minimieren. So arbeitet das Institut für Ernährungswissenschaften an der Universität Potsdam im Masterstudiengang Toxikologie in einem Lehrmodul tierversuchsfrei und das Deutsche Institut für Ernährungsforschung arbeitet zu Ausbildungszwecken an sogenannten Dummies, dies sind z.B. Operationsmodelle aus Kunststoff. Medizinische und biologische Institute werden bei der Entwicklung von alternativen tierversuchsfreien Ansätzen zur Forschung sowie Aus- und Weiterbildung nicht benannt.
Mit der Novellierung des Hochschulgesetzes haben wir die rechtliche Grundlage für das Recht auf ein tierversuchsfreies Studium in Brandenburg geschaffen. Doch damit Studierende eine gleichwertige Ausbildung ohne Tierversuche erhalten können, müssen die entsprechenden Methoden in den Hochschulen und angegliederten Instituten vorhanden und die entsprechenden Lehr- und Forschungskräfte tätig sein. In den kommenden Jahren müssen die Institute und die Politik intensiv daran arbeiten, die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen, damit ein tierversuchsfreies Studium in Brandenburg zur gelebten Praxis wird.“
Hintergrund: Aus- und Weiterbildung und Forschung mit Tieren findet auch in Brandenburg statt; 2023 wurden 110 Tierversuchsvorhaben genehmigt, 27 Einrichtungen verfügten über Genehmigungen zur Durchführung von Tierversuchen. Die durchgeführten Tierversuche dienten vorrangig dem Erkenntnisgewinn in der Grundlagenforschung, zur Testung von Medikamenten oder der Ausbildung von Mediziner*innen. Der Schweregrad der Eingriffe ist oft mit erheblichen Schmerzen und Leiden für die Tiere verbunden, bis hin zu deren Tod.