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Energie-Studie II: Deutlicher Handlungsbedarf im Wärmesektor

Der zweite Teil der Studie zur Versorgung der Region Berlin-Brandenburg mit erneuerbaren Energien liegt jetzt vor. Bereits im April hatte die Fraktion den ersten Teil zur Stromversorgung vorgestellt. Der nun vom Reiner Lemoine Institut erstellte Bericht zur Wärmeversorgung offenbart, dass die Energiewende im Wärmebereich noch nicht angekommen ist.

Das fängt bei der Erfassung der Daten an. Während in Berlin der Wohnungsbestand sehr gut erfasst ist, fehlen in Brandenburg Informationen, um den Energieverbrauch von Bestandsgebäuden exakt berechnen zu können. Die Daten zum Wärmebedarf von Gewerbeimmobilien und der industriellen Produktion sind so dünn gesät, dass die GutachterInnen diesen Bereich nicht berücksichtigen konnten. Die schlechte Datenlage irritiert, weil seit langem bekannt ist, dass im Bereich Wärme zweieinhalb Mal so viel Energie verbraucht wird wie im Stromsektor.

Der Weg zum klimaneutralen Wärmesektor

Mit stark reduziertem Verbrauch durch Dämmung und effizienterer Technik ist die Umstellung auf Erneuerbare machbar. Dennoch kommt die Studie zu einem ernüchternden Ergebnis: Die vollständige Wärmeversorgung auf Basis erneuerbarer Energien wird bis 2030 noch nicht gelingen. Selbst wenn die ForscherInnen mit einer ambitionierten Sanierungsquote von 2 Prozent rechnen, ist sehr viel mehr Zeit notwendig. Um die Potenziale für Energie und CO2-Einsparungen im Wärmebereich zu erschließen, muss als erstes durch die Sanierung des Gebäudebestands der Energiebedarf sinken. Darüber hinaus kann durch effizientere Technik und emissionsarme Energiequellen gespart werden. Aber erst wenn zusätzlich Erneuerbare, z. B. Solar- und Geothermie, im Verbund eines Fernwärmenetzes ihre Stärken voll ausspielen, könnte sich das CO2-Einsparpotenzial verdoppeln.

Braunkohleverstromung endlich ersetzen

Der Aufwand, die meist kleineren Häuser in Brandenburg energetisch zu sanieren, ist höher als in Berlin, wo dichte Siedlungsstrukturen bessere Voraussetzungen bieten. Dennoch hat auch Brandenburg Möglichkeiten, um den CO2-Ausstoß von Bestandsgebäuden zu reduzieren. Die Studie zeigt z.B., dass die Fernwärme in Brandenburg immer noch zu fast zwei Dritteln aus Braunkohlekraftwerken kommt. Die klimafreundlichen Alternativen sind Solarenergie, Geothermie und Kraft-Wärme-Kopplung aus (Bio-)Gaskraftwerken. Nah- und Fernwärmenetze ermöglichen es zudem, auch jene Gebäude mit erneuerbaren Energien zu versorgen, die sich aufgrund ihres Aufbaus oder wegen des Denkmalschutzes nicht klimaneutral umbauen lassen.