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Fukushima mahnt zu anderer Energiepolitik

25 Jahre nach Tschernobyl verdeutlicht Fukushima auf tragische Weise erneut das zerstörerische Potenzial der Atomkraft. So wie Hiroshima die Bedrohung durch einen Atomkrieg verkörpert, steht Fukushima dafür, dass auch die sogenannte „friedliche Nutzung der Atomenergie“ untragbare Risiken birgt.

Die Katastrophe von Fukushima muss einen Wendepunkt markieren hin zu einer Energieversorgung ohne Atom und klimaschädliche Kohle. Auch Deutschlands Energiepolitik muss sich ändern.

Abschalten ist möglich

Der von uns mitgetragene Aufruf des Landtags an die Bundesregierung, die Laufzeitverlängerung zurückzunehmen und die sieben ältesten deutschen Atomkraftwerke und den Pannenreaktor in Krümmel endgültig stillzulegen, stellt nur eine Minimalforderung dar. Darüber hinaus müssen auch die restlichen Reaktoren innerhalb kürzester Zeit vom Netz. Das ist möglich: Das Ausschöpfen der „gesicherten Leistung“ aller deutscher Stromproduzenten und der Verzicht auf den Stromexport erlauben ein sofortiges Abschalten von 15 der 17 deutschen Atommeiler.

Die Alternative zur Atomkraft liegt im Ausbau der Erneuerbaren Energien, in der Entwicklung neuer Speichertechnologien, der Verbesserung der Effizienz und der Energieeinsparung. Sie liegt in der Schaffung eines dezentralen Versorgungsystems und nicht in der dauerhaften Absicherung der fossilen Energieerzeugung durch Scheinlösungen wie CCS.

Schrittweiser Ausstieg auch aus den fossilen Brennstoffen

Jetzt steht der Atomausstieg auf der Agenda ganz oben. Das Weltklimaproblem besteht jedoch unverändert. Die Vollversorgung mit Erneuerbaren kann nicht schlagartig geschehen, übergangsweise werden fossile Energieträger weiter eingesetzt werden müssen. Aber nach dem Abschalten aller Reaktoren muss ein gleitender Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen in der Reihenfolge ihrer Klimaschädlichkeit erfolgen – erst aus der Braunkohle, dann aus der Steinkohle und perspektivisch auch aus der Erdgasnutzung. Dass dies bis 2030 für die Braunkohle ohne „Stromlücke" möglich ist, belegen zahlreiche Studien. Mit der Fortschreibung der Energiestrategie 2020 und dem Ausbau der Erneuerbaren können wir die entscheidenden Weichen bei uns stellen. Schon heute stammen zwei Drittel des in Brandenburg verbrauchten Stroms aus erneuerbaren Quellen. Klimaverträglich wird unsere Energieproduktion aber nur, wenn wir im gleichen Maße den Export von Braunkohlestrom herunterfahren. Ein Einstieg in die Risikotechnologie CCS ist falsch. So werden nur zentralisierte Erzeugerstrukturen zementiert und der Weg in eine nachhaltige Energieerzeugung versperrt.