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Foto: Andi Weiland | andiweiland.de

Klausurrückblick: Der grüne Blick auf den Strukturwandel

Donnerstagfrüh, 8:30 Uhr. Erste Sonnenstrahlen scheinen durch Cottbus Innenstadt. Die etwas müden, aber gut gelaunten Teilnehmer*innen der Fraktionsklausur klettern in den Reisebus, um in den nächsten fünf Stunden Eindrücke in der Lausitz zu sammeln. Durch die Tour führt uns Hans-Joachim Weißflog, Bündnisgrüner der ersten Stunde und Fraktionsvorsitzender in der Stadtverordnetenversammlung Cottbus. Er gibt uns einen Einblick in die aktuellen Herausforderungen der Stadt und weist nebenbei auf die ein oder andere Sehenswürdigkeit unterwegs hin.

Die erste Station ist der aktive Tagebau Jänschwalde. Hier erzählt uns Andreas Stahlberg, Vertreter der Gemeinde Schenkendöbern, eindrücklich von den Herausforderungen, die die Kommunen an den Tagebaurandgebieten in Bezug auf den Strukturwandel haben.

Nach dem Stopp geht es weiter Richtung Dorf Jänschwalde zum Friedrichshof der Schwestern Christina Grätz (Nagola Re) und Undine Janetzky (Lusiza Wildkräuter).

Dort angekommen erwartet uns eine kleine Stärkung aus Broten mit frischen Wildkräuteraufstrichen, die nicht nur lecker, sondern auch optisch schön sind. Christina Grätz erzählt uns, wie sie die Lausitz im Auftrag der LEAG Tagebauflächen mit heimischen Wildkräutern nachhaltig renaturiert und damit auch ihre bergbaubedingte Umsiedlungserfahrung bewältigt. Ihr Ansatz hat Erfolg, so dass sie heute Geschäftsführerin von 28 Beschäftigten ist.

Anschließend halten wir am Einlaufbauwerk, um mit Franziska Uhlig-May (LEAG), Stefan Korb (Stadt Cottbus) und Oliver Huschga (IHK) ins Gespräch zu kommen. Frau Uhlig-May, verantwortlich für die Rekultivierung bei der LEAG, erläutert noch mal die Rekultivierungsansätze des Unternehmens und diskutiert anschließend ausführlich mit uns insbesondere zu den Fragen rund um das Thema Wasser. Stefan Korb und Oliver Huschga lenken den Blick auf die Herausforderungen der Stadt Cottbus und der Unternehmen hier. Lange Genehmigungsverfahrung und ein schleppender Ausbau Erneuerbarer Energien führe dazu, dass ein zeitigerer Kohleausstieg als schwer zu bewältigende Mammutaufgabe wahrgenommen wird.

Die Zeit drängt und auch wenn das Wetter zum Verweilen und Spazieren einlädt, klettern wir wieder schnell in den Bus um uns auf den Weg in das Menschenrechtszentrum Cottbus zu machen. Dort führt uns Dieter Dombrowski durch die Ausstellung und anschließend in den ehemaligen Kinosaal des Zuchthauses, um uns von den Plänen des Menschenrechtszentrums zu erzählen.

Auf dem Weg zum Piccolo-Theater, unserer Endstation, machen wir noch einen Schlenker am Bahninstandhaltungswerk Cottbus vorbei. Hans-Joachim Weißflog, selbst Bahner im Ruhestand, gibt uns einen Überblick über dieses zentrale Großprojekt, an dessen Ende das modernste Triebfahrzeuginstandhaltungswerk Europas in Cottbus zu finden sein wird. Es ist den Fahrkünsten unseres Busfahrers zu verdanken, dass wir es trotz der engen Straßen mit nur wenig Verspätung zum Piccolo-Theater schaffen. Dort werden wir von Sabine Sieg (Stiftung für das sorbische Volk) empfangen, die uns vom Strukturwandel aus der Sicht der Sorben/Wenden berichtet und von Matthias Rau (Piccolo Theater), der noch einmal die Bedeutung der Kultur betont, für das „Wohlfühlklima“ in der Lausitz.

Am Ende unserer Bustour kommen wir zusammen, um das Positionspapier zu diskutieren, noch ganz unter den Eindrücken vom Vormittag und das wir anschließend als bündnisgrüne Fraktion beschließen.

Der Tag war voll mit Eindrücken, die zu verarbeiten sicher noch eine Weile brauchen. Und dazu haben maßgeblich unsere Gesprächspartner*innen vor Ort beigetragen. Wir möchten uns noch einmal ganz herzlich dafür bedanken, dass Sie sich die Zeit für uns genommen haben.