Die Fraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Brandenburger Landtag schlägt vor, Fleischprodukte nach dem jeweiligen Haltungsstandard zu kennzeichnen – Vorbild ist die Kennzeichnung von Hühnereiern. Sie fordert die Landesregierung auf, sich auf Bundes- und EU-Ebene für eine Überarbeitung der einschlägigen Rechtsnormen einzusetzen. Für alle unverarbeiteten und verarbeiteten, abgepackten und nicht abgepackten Fleischprodukte soll eine Kennzeichnungspflicht analog zu Hühnereiern unter Angabe des Herkunftsortes und der Haltungsform eingeführt werden.
Diese könne so gestaffelt sein, wie es beispielsweise der baden-württembergische Agrarminister Alexander Bonde vorgeschlagen hat: 0 für Ökofleisch, 1 für Freilandfleisch, 2 für Tiere, die bei der Aufzucht 30 Prozent mehr Platz als Mindeststandard hatten und 3 für Tiere, die nach den Mindeststandard aufgezogen wurden.
„Mit der Kennzeichnung von Eiern hat man sehr gute Erfahrung gemacht, die meines Erachtens auch beim Fleischverkauf zum Tragen kommen sollten“, sagte der agrarpolitische Sprecher der Fraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, BENJAMIN RASCHKE. „Die Kennzeichnung von Eiern erfolgt nach einem einfachen Schema, das den Verbraucherinnen und Verbrauchern schnell einen Überblick über das jeweilige Produkt gibt. Zudem hat sich seit der Einführung dieser Kennzeichnung gezeigt, dass Verbraucher Eier aus Käfighaltung meiden und solche aus tiergerechteren Haltungsformen bevorzugen. Eier aus Käfighaltung werden zwar noch in Fertigprodukten verarbeitet, sind aber zumindest weitestgehend aus dem Einzelhandel verschwunden.“ Eine solche Veränderung des Konsumverhaltens wäre auch beim Fleischkauf wünschenswert, um fatale Haltungsstandards und andere negative Begleiterscheinungen der Massentierhaltung zu beenden.
„Beim Fleischkauf besteht diese Transparenz noch nicht“, sagte BENJAMIN RASCHKE. „Derzeit ist es den VerbraucherInnen – abgesehen vom Bio-Siegel - kaum möglich, sich beim Einkauf einen schnellen und verlässlichen Überblick über die Haltungsbedingungen der Tiere zu verschaffen. Stattdessen werden bei vielen Produkten irreführende Bezeichnungen verwendet oder mit Abbildungen einer Bilderbuch-Landwirtschaft über die tatsächlichen Haltungsbedingungen hinweggetäuscht.“