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Moorschutzprogramm erarbeiten und umsetzen

Antrag „Moorschutzprogramm erarbeiten und umsetzen“ herunterladen (PDF, 240 KB)

Begründung:

Nach jahrhundertelanger Trockenlegung von Mooren können heute noch 260.000 ha (8,8% der Landesfläche) als organische Böden bezeichnet werden. Davon werden 162.000 ha (5,5 % der Landesfläche) als Niedermoore eingeordnet. Etwa 105.000 ha dieser Niedermoore werden landwirtschaftlich, hauptsächlich als Grünland (95.000 ha), genutzt. Etwa 9.500 ha sind in Ackernutzung. Auf geschätzten 25.000 ha findet eine entwässerungsbasierte forstliche Nutzung statt. Die herkömmliche Nutzung der Moorböden hat zur Belüftung der organischen Bestandteile und damit zu deren Zersetzung durch Mikroorganismen geführt. Diese Prozesse finden bereits bei einem Wasserstand von 20 cm unter Gelände statt und verstärken sich bei größeren Entwässerungstiefen. Im Ergebnis dessen werden Treibhausgase freigesetzt, die in die Atmosphäre abgegeben werden und Nährstoffe, die über die Vorfluter in nachfolgende Gewässer gelangen und dort Eutrophierungsprobleme bereiten.

Die Entwässerung von Mooren führt nicht nur zu einem Verlust an moortypischer Biodiversität, sondern auch zu kontinuierlich anwachsenden Einbußen in der Produktivität der Böden und damit der landwirtschaftlichen Erträge. Durch die stetig zunehmenden Bodendegradierungen werden die Moorstandorte mehr und mehr zu Problemstandorten mit Bodensenkungen, Staunässe bzw. Austrocknung. Damit stellen sie die Landwirte zunehmend vor große Bewirtschaftungsprobleme. Diese Herausforderungen bedürfen geeigneter Lösungen, wie diese Flächen in einer nachhaltigen Art und Weise zukunftsorientiert weiter ökonomisch rentabel bewirtschaftet werden können. Staumaßnahmen als Grundlage einer standortangepassten Nutzung bei höheren Wasserständen können diese Probleme lösen. Dabei werden die landwirtschaftliche Produktion und die Torfböden als Produktionsgrundlage erhalten. Hierfür kann es aber keine pauschalen Lösungen geben. Stau- und Bewirtschaftungsmaßnahmen müssen immer einzelfallbezogen auf den jeweiligen Standort angepasst werden und sie müssen freiwillig erfolgen. Die Politik kann und muss hier den Rahmen vorgeben, um übergreifende Lösungen für Niederungsgebiete fallbezogen zu erarbeiten und den Landwirtschaftsbetrieben die Umstellung auf moorschonende und moorerhaltende Bewirtschaftungsweisen zu ermöglichen und zu erleichtern. Es gibt inzwischen gute praxistaugliche Beispiele für Moornutzung unter höheren Wasserständen. Dazu gehören nicht nur die Weidenutzung mit angepassten Nutztierarten und der Einsatz von Agroforstsystemen. Wie erste Pilotprojekte bezeugen, kann die auf intakten bzw. regenerierten Moorstandorten erzeugte Biomasse auch fossile Roh- und Brennstoffe ersetzen. Neben dem Einsatz von Erntegut in Heizkraftwerken verspricht der Anbau von produktiven Pflanzen wie Schilf und Rohrkolben neben hohen Erträgen eine homogene Qualität zur Verwertung als Bau- und Dämmstoff. Die aktuellen Probleme bei der Bewirtschaftung von Moorflächen erfordern die Zusammenarbeit von Landwirtschaftsbetrieben, Forschungseinrichtungen und Technikentwicklern für den Klima- und Bodenschutz sowie die Etablierung einer nachhaltigen regionalen Wertschöpfung auf Moorflächen.