- Es gilt das gesprochene Wort!
Sehr geehrte Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen,
Weihnachten steht vor der Tür und wie Sie wissen spielt die Eiweißstrategie in der Weihnachtsbäckerei eine herausragende Rolle.
Die Hobbybäckerinnen und -bäcker unter uns wissen natürlich, dass das Eiweiß für hochwertigen Eischnee nur von frischen Eiern richtig gut gelingt und dass man mit einer Prise Salz einen guten Eischnee produzieren kann. Mit der richtigen Eiweißstrategie lassen sich also hervorragende Produkte erzeugen und wenn man dem Eischnee dann noch ganz fein raffinierten Zucker dazu gibt, lassen sich wunderbare Baisers produzieren.
Nicht das Sie denken, ich will das Thema ins Lächerliche ziehen: Diese Einleitung sollte nur dazu dienen zu fortgeschrittener Stunde, zum letzten Tagesordnungspunkt, von der vorletzten Rednerin noch einmal Ihre Aufmerksamkeit für dieses wichtige Thema zu gewinnen.
Natürlich meint der Antrag von BVB / Freie Wähler die Eiweißpflanzenstrategie, die bereits seit 2012 vom Bundeslandwirtschaftsministerium verfolgt wird.
Eiweißpflanzen, also Leguminosen, spielen eine große Rolle in der Landwirtschaft, insbesondere als eiweißreiches Futtermittel in der Fleischproduktion. Jährlich werden Millionen Tonnen Soja importiert, um den Eiweißbedarf zu decken. Aber dafür nehmen wir unter anderem die Abholzung des Regenwaldes in Brasilien in Kauf. Und das kann nicht in unserem Sinne sein, abgesehen von der Abhängigkeit von Weltmarkt.
Aber auch in der fleischlosen Ernährung, die einen immer größer werdenden Raum einnimmt, spielen Bohnen der verschiedensten Arten, Erbsen, Linsen, Soja und Kicherbohnen eine immer größere Rolle.
Dazu kommen noch die hervorragenden Eigenschaften der Schmetterlingsblütler zur Verbesserung der Bodenökologie und zur Stickstoffbindung und natürlich ihre Funktion als Bienenweide.
Was liegt also näher, als auf fragwürdige Importe aus aller Welt zu verzichten und selbst mehr Leguminosen anzubauen?
Ganz so einfach ist es eben nicht. Der Landesbauerverband hatte in einer Pressemitteilung vom 10. Februar dieses Jahres anschaulich auf die Probleme verwiesen: Der Anbau von Leguminosen ist mit einem hohen wirtschaftlichen Risiko verbunden. Im regenarmen Brandenburg erfordert der Anbau demnach Investitionen in Betriebsmittel und Beregnungstechnik für die konventionelle Erzeugung und weitere Investitionen in Hack- und Striegeltechnik im ökologischen Anbau.
Das Agrarministerium hat darauf bereits reagiert.
Mit der Richtlinie zur Förderung einzelbetrieblicher Investitionen wird die Anschaffung von Technik für die mechanische Unkrautbekämpfung und Beregnung gefördert.
Über die Richtlinie zur Förderung klimaschonender Wertschöpfungsketten ergeben sich Ansatzpunkte, die Absatzmöglichkeiten zu erweitern und zu stabilisieren.
Das Agrarministerium ist ebenso dem Wunsch des Landesbauernverbandes nachgekommen und hat im Strategieplan der neuen GAP-Förderperiode eine Förderung für Leguminosenanbau eingerichtet. Ich denke, der Minister wird dazu noch etwas sagen.
Es ist klar, dass es hier in Brandenburg noch Luft nach oben gibt und dass diese Kulturen noch großes Entwicklungspotenzial haben.
In diesem Kontext möchte auch auf die Untersuchungen des ZALF hinweisen, die sich seit einigen Jahren mit Anbau von Lupine und Soja beschäftigen, um die besten Sorten und Anbaubedingungen – auch unter wirtschaftlichen Aspekten – herauszufinden. Dazu gibt es übrigens einen interessanten Youtube-Film, den ich sehr empfehlen kann.
Sie sehen also, unsere Brandenburger Landwirtschaftsbetriebe werden beim Leguminosenanbau nicht allein gelassen.
Aber wie kommen die eiweißhaltigen Hülsenfrüchte nun auf unsere Teller?
Zum Beispiel über die Ernährungsstrategie Berlin und Brandenburg, die derzeit erarbeitet wird. Denn Hülsenfrüchte sind wichtiger Bestandteil einer gesunden und nachhaltigen Ernährung und sollten viel öfter auf unseren Tellern landen.
Das ist auch gut für unsere Landwirte, denn mit sicheren Absatzwegen steigt auch die Attraktivität, Eiweißpflanzen anzubauen und Verarbeitungsstrukturen aufzubauen.
Und nicht umsonst hat Landesbauernverbandes in seinem Neuen Brandenburger Weg die Einbindung in die Ernährungsstrategie gefordert.
Sie sehen, es wird schon einiges getan, um den Anbau der Eiweißpflanzen im Land Brandenburg zu unterstützen. Natürlich geht das nicht ohne die Kreativität und Entschlossenheit unserer Landwirtinnen und Landwirte. Aber ich glaube, darauf können wir bauen, wenn ich an die Pressemitteilung des Landesbauernverbandes denke.
Danke für die Aufmerksamkeit!