- Es gilt das gesprochene Wort!
Sehr geehrte Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Zuschauer*innen an den Bildschirmen.
Ich möchte mit einem bekannten Zitat von Wilhelm Busch beginnen: „Am besten hat’s die Forstpartie, der Wald der wächst auch ohne sie.“
Das mag für naturbelassene Wälder stimmen, aber für unsere forstlich überprägten Wälder im Klimawandel mit zumeist überhöhten Schalenwildbeständen stimmt dieser Satz nicht mehr.
Wir haben hier bereits mehrfach über unseren Wald gesprochen, dass es ihm nicht gut geht und wie sehr wir ihn brauchen, nicht nur als Rohstoffquelle, sondern auch für die Ökodienstleistungen und als Erholungsraum.
In der letzten Sitzung des Umweltausschusses wurde uns die neue Waldvision 2050 vorgestellt. Und es ist nochmal deutlich geworden, dass die Anforderungen für die Erhaltung und Entwicklung unseres Waldes gestiegen sind und weiter steigen werden.
Es geht vor allem um die Klimaanpassung unserer Wälder. Wer mit offenen Augen durch die Landschaft fährt, kann überall die abgestorbenen Bäume sehen – nicht nur Eichen, vor allem auch Kiefern! Sie kommen mit den höheren Temperaturen und den trockeneren Bodenverhältnissen nicht mehr klar.
Wenn wir den Wald erhalten wollen, müssen wir ihn klimaplastisch umbauen. Wir müssen weg von den monostrukturierten Kiefernforsten, die unseren Wald immer noch hauptsächlich prägen.
Wir müssen hin zu standortgerechten, naturnahen, klimaangepassten und produktiven Wäldern.
Dieser Waldumbau steht aktuell für ca. 500.000 Hektar im Land an. Und der passiert nicht von allein, wie es bei Wilhelm Busch heißt.
Das heißt, wir brauchen unter anderem gut ausgebildete Waldarbeiter in ausreichender Zahl, die den Waldumbau meistern können.
Und deshalb freue ich mich, dass wir heute den Antrag zur deutlichen Aufstockung der Ausbildungsplätze beim Landesbetrieb Forst einbringen können. Dieser Antrag geht auf eine Initiative der Linken zurückgeht und wir haben uns während der legendären Schwedenreise des Ausschusses dazu verständigt.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, das Thema Fachkräftemangel beschäftigt uns zunehmend und in allen Bereichen. In der Regel gibt es inzwischen mehr Ausbildungsplätze als Bewerber*innen. In der Waldarbeiterschule Kunsterspring ist das anders!
Hier gibt es regelmäßig mehr Bewerber als Plätze und das wundert mich auch gar nicht. Allein der Internetauftritt macht schon neugierig und Lust auf diese Arbeit. Ich zitiere: Die vielfältigen forstlichen Tätigkeiten sind nicht nur für „starke Männer“, sondern auch für Frauen geeignet. Einst als „Holzknechte“ im Einsatz, sind Waldarbeiter heute hochqualifizierte Fachkräfte, die mit moderner Technik umgehen.
Voraussetzungen für die Berufsausbildung zur Forstwirtin, zum Forstwirt sind Freude an der Arbeit in der Natur, Gesundheit und Fitness, Verantwortungsbewusstsein und Zuverlässigkeit, technisches Verständnis und handwerkliches Geschick, und selbständiges Arbeiten im Team.
Wir fordern die Landesregierung nun auf, ein Konzept für die Aufstockung dieser attraktiven Ausbildungsplätze zu erstellen und es sollen Vorschläge zur Absicherung der Ausbildung unterbreitet werden.
Im Zusammenspiel mit der Forstreform, die zunehmend Gestalt annimmt, legen wir damit einen weiteren Grundstein, um unseren Wald zu erhalten und klimastabil zu entwickeln. In diesem Sinne bitte ich um Zustimmung zu unserem Antrag.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!