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Isabell Hiekel spricht zum Antrag "Umsetzung des brandenburgischen Wolfsmanagements weiter verbessern"

- Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrte Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrte Zuschauer an den Bildschirmen,

Ich möchte zunächst erstmal klarstellen, dass wir nicht dafür stehen, in Brandenburg mehr Wölfe zu schießen, nur weil wir viele davon haben.

Unser Antrag zielt auf die Anpassung unserer Wolfsverordnung an das novellierte Bundesnaturschutzgesetz ab und auf die Untersetzung unseres Koalitionsvertrages.

Der Wolf ist und bleibt eine streng geschützte Tierart nach EU-Recht und nach Bundesrecht.

Dieser Ureinwohner Brandenburgs unterstützt u.a. die Förster beim Waldumbau. Als sich der Wolf vor 7 Jahren beispielsweise wieder in der Rochauer Heide ansiedelte, hat er erstmal das Muffelwild „entnommen“ - ein Wildschaf, dass Anfang des 20. Jahrhunderts zu jagdlichen Zwecken aus Korsika eingeführt worden war und sich seitdem gemeinsam mit dem Rehwild u.a. an den jungen Bäumchen unserer Wälder zu schaffen machte. Sein unangepasstes Fluchtverhalten wurde dem Muffel zum Verhängnis, als der Wolf wiederkehrte.

Unter Förstern heißt es: „Wo der Wolf wechselt, wächst der Wald.“ Als Gegenspieler von Rehen und Rotwild wirkt der Wolf weiterhin in der Rochauer Heide.

In Kombination mit waldbaulichen Maßnahmen und stringenter Jagd wächst hier heute ein strukturreicher Laubmischwald, wo vor einigen Jahren nur Kiefern standen – ganz ohne teure Zäunung.

Aber mit der Ausbreitung der Wölfe treten auch Konflikte auf, insbesondere dort, wo sich die Weidetierhalter noch nicht auf den neuen „Nachbarn“ eingestellt haben.

Für die Erhaltung unserer Kulturlandschaft und die Artenvielfalt spielt die Weidetierhaltung eine sehr wichtige Rolle. Wir unterstützen diese Art der Tierhaltung ausdrücklich und setzen im Wolfsmanagement prioritär auf den Schutz der Weidetierbestände.

Fakt ist, es funktioniert, wenn die von Fachleuten empfohlenen Herdenschutzmaßnahmen von den Weidetierhaltern konsequent umgesetzt werden.

In der Reicherskreuzer Heide zum Beispiel ist ein Schäfer mit 700 Schafen unterwegs - hinter Elektrozaun und von Herdenschutzhunden bewacht. Und obwohl er oft genug Wolfsspuren direkt am Zaun findet: Seitdem der Wolf da ist – seit 15 Jahren ist nicht ein einziger Übergriff erfolgt.

Unbestritten ist aber, da wo Wölfe auffälliges Verhalten zeigen oder wiederholt zu Schadensereignissen führen, müssen sie „entnommen“ werden, wie es unsere Wolfsverordnung und das Bundesnaturschutzgesetz vorschreiben.

Nun noch ein Wort zum Rotkäppchensyndrom: Der Wolf ist ein Raubtier und es ist sehr sinnvoll, wenn wir Respekt vor ihm haben. Aber bitte produzieren Sie keine Panik!

In Brandenburg gab es seit der dauerhaften Rückkehr der Wölfe vor 20 Jahren keinen einzigen Fall eines Wolfsangriffs auf Personen.

Aber es gab allein zwischen 2002 und 2015 insgesamt 5370 Brandenburger, die durch Hundebisse verletzt wurden, wobei sogar zwei Menschen getötet wurden.

Also, wenn Sie in der Landschaft unterwegs sind: Nehmen sich vor allem vor streunenden Hunden in Acht! Und falls sie einem Wolf begegnen: Halten sie Abstand.

Und wenn Sie nachher über unseren Antrag abstimmen: denken Sie dran: „Wo der Wolf wechselt, wächst der Wald.“

Vielen Dank!