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Carla Kniestedt spricht zu: Kindeswohl im Blick behalten, Kindergesundheit schützen

- Es gilt das gesprochene Wort!

Kinder sind unsere Zukunft. Schon gefühlte tausend Mal gehört, diesen Satz. Was löst er in ihnen aus? Es gibt viele Möglichkeiten: zum Beispiel, ja klar, was denn sonst? Oder, heimlich etwas genervt: schon wieder dieser Satz, der so großartig klingt. Oder: ist ja klar, dass das mal wieder gesagt wird, muss ja wohl sein, wenn es um Kinder geht.

Wie ernst nehmen wir diese Aussage? Gerade in diesen Zeiten? Astrid Lindgren hat mal gesagt, Zitat: es gibt kein Alter, in dem alles so irrsinnig intensiv erlebt wird, wie die Kindheit. Wir Großen sollten uns daran erinnern. Zitat Ende.

Im Umkehrschluss heißt das: Gerade Kinder und Jugendliche erleben auch diese massiven Einschränkungen, von denen heute schon viel die Rede war, besonders intensiv. Und zu ihren eigenen Unsicherheiten müssen sie auch noch damit umgehen, dass Eltern verunsichert, überfordert, genervt sind, dass Großeltern weit weg und lange fast unerreichbar waren, dass Freundinnen und Freunde, die so ungeheuer wichtig sind, physisch kaum stattfanden. Sie erleben aufgeregte Debatten um Schule auf, Schule zu, Kita Notbetreuung oder offen.

Ganz ehrlich, wenn ich mir vorstelle, eine solche Zeit erlebt zu haben, als meine eigenen Kinder noch Kinder waren, ich fürchte, sie hätten auch eine hin und wieder komplett entnervte Mutter aushalten müssen.
Carla Kniestedt

Ganz ehrlich, wenn ich mir vorstelle, eine solche Zeit erlebt zu haben, als meine eigenen Kinder noch Kinder waren, ich fürchte, sie hätten auch eine hin und wieder komplett entnervte Mutter aushalten müssen.

Es sind lauter wirklich wichtige Punkte und Maßnahmen, die in diesem Antrag stehen. Kristy Augustin und Björn Lüttmann sind auf viele im Detail eingegangen. Was ich mir besonders wünsche: Dass wir alle, jeder und jede Einzelne von uns in den nächsten Monaten nicht vergessen, was wir alle den Kindern, den Jugendlichen, den Familien schuldig sind. Und da müssen wir sehr genau schauen, wo noch ne Schippe drauf gepackt werden sollte.

Gestern ist hier schon mehrfach zum Beispiel von multiprofessionellen Teams an Schulen die Rede gewesen. Zum Beispiel. Mehr sage ich jetzt nicht dazu, ich sehe die Haushälter spürbar tief durchatmen…

Es hat noch nie eine solche Krise gegeben. Für niemanden. Rausgerissen aus dem eingeübten Alltag, der so sicher schien für die meisten Menschen. Und jeder hat irgendwie auch schwer mit sich selbst zu tun. Das ist normal. Aber dennoch: Ich wünsche mir sehr, dass wir nicht vergessen und zur Seite packen, wenn die Pandemie einigermaßen überwunden ist.

Es ist eine große zivilisatorische Leistung, dass Kinder nicht mehr als kleine Erwachsene behandelt werden. Ich erinnere an die UN-Kinderrechtskonvention. Man könnte annehmen, dass dort lauter Selbstverständlichkeiten aufgeschrieben sind. Aus unserer Sicht vielleicht. Wenn das alles aber so selbstverständlich gewesen wäre, hätte es nicht 10 Jahre zähe Verhandlungen gebraucht, bis dann 1989 endlich unterschrieben wurde, dass Kinder Rechte haben: das auf Bildung und Freizeit zum Beispiel, auf Gesundheit und so weiter.

Genau diese Rechte sind in den vergangenen Monaten massiv eingeschränkt gewesen und sind es noch. Ich empfehle allen, en Text der Kinderrechtskonvention nochmal oder gar erstmalig zu lesen.

Dieser Antrag ist ein wichtiger Baustein, das Kindeswohl nicht nur an sich gut und wichtig zu finden, sondern die zu stärken, die sich täglich darum kümmern.

Ich bitte um Zustimmung