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Michael Jungclaus spricht zum Antrag der Fraktionen BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und CDU „Taten statt Worte – Lebensmittelverschwendung wirksam eindämmen!“

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– Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrte Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen Abgeordnete, liebe Gäste!

Weltweit werden derzeit 1,3 Milliarden Tonnen essbarer Lebensmittel weggeworfen – so die Ernährungsorganisation der Vereinten Nationen. Die Ursachen hierfür sind vielfältig.

In Ländern mit niedrigen Einkommen ist die Lebensmittelverschwendung vor allem auf fehlende Infrastruktur zurückzuführen.

In Ländern mit hohen Einkommen gehen Lebensmittel eher am Ende der Wertschöpfungskette verloren, zum Beispiel weil sie Normen und Ästhetik nicht entsprechen.

Allein in Deutschland landen über 18 Millionen Tonnen Lebensmitteln jährlich im Müll. Dies entspricht fast einem Drittel des unseres Verbrauchs!

Circa 10 Millionen Tonnen davon wären vermeidbar was laut WWF der Vermeidung von 22 Millionen Tonnen Treibhausgase entsprächen würde. Immerhin ein Drittel der landwirtschaftlichen Emissionen unseres Landes! Diese Zahlen machen deutlich, wie wichtig es ist, hier endlich tätig zu werden.

Sowohl die EU als auch die Bundesregierung haben sich bis 2020 das Ziel gesetzt, die Lebensmittelabfälle zu halbieren. Eine nationale Strategie zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen fehlt jedoch bislang.

Gemeinsam fordern wir die Landesregierung daher dazu auf, sich weiterhin gegenüber der Bundesregierung für eine nationale Strategie zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen stark zu machen.

Die Strategie der Bundesregierung darf sich dabei nicht auf freiwillige Absichtserklärungen beschränken, sondern muss konkrete Maßnahmen zur Umsetzung enthalten. Daneben können wir aber natürlich auch in Brandenburg selbst tätig werden, wie uns die befragten Experten im Ausschuss deutlich gemacht haben.

Die Anhörung hat dabei für mich vor allem eins deutlich gemacht - und ich bin froh, dass dieser Punkt noch Bestandteil unserer Beschlussempfehlung wurde: Die regionale Verarbeitung und Vermarktung konventionell und ökologisch hergestellter Produkte muss seitens der Landesregierung stärker gefördert werden.

Pfarrer Eckhard Zemmrich hat darauf hingewiesen, dass ein bewusster und sorgsamer Umgang mit Nahrungsmitteln innere Bescheidenheit und Ehrfurcht vor der Kostbarkeit von Lebensmitteln voraussetzt. Je mehr ich als Verbraucher über ein Produkt weiß, je näher der Kontakt zur Nahrungsmittelherstellung ist, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich es wegwerfe. Er meint, wer ökologische und fair gehandelte Produkte kauft, wird auch mit Sicherheit weniger davon wegwerfen.

Und ich bin ebenfalls davon überzeugt: Information und Nähe zum Produkt fördern das Verantwortungsbewusstsein im Umgang mit Lebensmitteln. Zudem leistet die verstärkt regionale Vermarktung von Produkten auch aufgrund kürzerer Transportwege einen Beitrag zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen. Bei der Produktion, Weiterverarbeitung, Vermarktung und dem Verzehr von Lebensmitteln muss dringend stärker auf Nachhaltigkeit geachtet werden. Lebensmittel müssen endlich wieder ausreichend wertgeschätzt werden.

Wichtig und erwähnenswert finde ich auch die Aufforderung an die Landesregierung, eine Arbeitsgruppe mit Vertreterinnen und Vertretern von Schulen und Unternehmens- sowie Verbraucherverbänden einzurichten.

Diese soll Maßnahmen gegen Lebensmittelverluste bei der Schulverpflegung erarbeiten. Auf das Erfordernis und den Gewinn einer solchen Arbeitsgruppe, die konstruktive und praxistaugliche Lösungen erarbeitet, haben uns sämtliche Anzuhörende hingewiesen.

Insgesamt ist es gut, dass wir hier mit so einem breiten Konsens die Landesregierung zu konkreten Maßnahmen zur der Vermeidung von Lebensmittelabfällen auffordern.

Ich bin daher gespannt auf den Bericht im übernächsten Jahr zu Ergebnissen und Umsetzung der Maßnahmen. Denn nicht nur die Bundesregierung sollte uns bei der Erarbeitung einer nationalen Strategie konkrete Ergebnisse liefern. Auch von der Landesregierung erwarten wir konkrete Maßnahmen. Vielen Dank auf jeden Fall für die sehr breite Zustimmung. Und noch an die Adresse der AfD. Da das Wort jetzt bestimmt wieder zehnmal gefallen ist: Was ist eigentlich die Definition für „Altpartei“. Im Duden habe ich hierzu nichts gefunden. Vielleicht reichen Sie da ja mal etwas nach.

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Der Beschlussempfehlung auf Basis des Antrags der Fraktionen BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und CDU wurde zugestimmt.