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Rede im Landtag: Wie weiter mit den Coronamaßnahmen?

- Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrte Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen, Liebe Mitmenschen in Brandenburg,

Mal wieder ein Antrag der AfD zum Thema. Es wird niemanden hier überraschen, dass der Text nicht überrascht, weil er eben nichts Überraschendes enthält. Im Wesentlichen steht mal wieder drin: alles abschaffen. Mit sehr viel gutem Willen könnte ich allerdings die Aufforderung, Corona möge mit den gleichen Mitteln bekämpft werden, wie die Influenza, als ganz neue Erkenntnis begreifen. Mache ich jetzt einfach mal und schlussfolgere, dass Sie auch endlich zu der bahnbrechenden Erkenntnis gelangt sind, dass wir alle sehr übers Impfen mit den neuen, angepassten Impfstoffen nachdenken sollten. Wie bei der Influenza eben.

Bei allem, was ich ansonsten für mich entscheide, Stichwort Eigenverantwortung, denke ich eindeutig lieber über das nach, was der Ärzteverband Marburger Bund sagt und zwar heute: wir werden zum raschen Handeln aufgefordert. Zum Nachdenken darüber, ob FFP2-Masken bei Veranstaltungen in Innenräumen nicht vielleicht doch zu diskutieren sind. Außerdem wird zum Impfen aufgefordert.

Wir sollten nachdenken. Sachlich, überlegt und ohne einen Anflug von Panik. Es ist in diesem Zusammenhang gut, dass wir gerade vor kurzem hier in diesem Hause über die wirklich dramatische Situation in den Krankenhäusern diskutiert haben.

Wenn wir wirklich verantwortlich handeln wollen, alle, und unsere Eigenverantwortung ernst nehmen, alle, dann gehört dazu zuallererst die Erkenntnis, dass die, die uns im Ernstfall versorgen, durch unser Handeln entweder weiter und noch mehr überstrapaziert werden, oder eben nicht.

Krankenhäuser landauf, landab, haben mit massivem Personalausfall zu kämpfen. Kein Ende in Sicht. Und sie haben, das erlebe ich in vielen Gesprächen mit Mitarbeitenden dort, keinerlei Verständnis für Ihre merkwürdige Aufteilung von Patientinnen in die, die mit und die, die wegen Corona stationär behandelt werden müssen. Das ist für Statistik vielleicht interessant. Für das richtige Leben im Krankenhaus nicht. Wegen der enorm schnellen Möglichkeit der Ansteckung ist es in jedem Falle nötig, zu isolieren. Die Folgen sind bekannt: weniger Betten können belegt werden. Ergo können weniger Menschen versorgt werden. Und wie gesagt, das Personal stöhnt schon jetzt unter Ausfällen bei den KollegInnen.

Wir alle sind es leid, uns mit Corona zu befassen, niemand in diesem Land hat daran Spaß. Das wissen Sie sehr genau. Aber das Thema eignet sich eben so ungeheuer gut, Menschen in ihrer Lage, die für alle gerade in diesen unsicheren Zeiten so sehr anstrengend und emotional aufgeladen ist, aufzuhetzen. Sie wollen keine ernsthafte Debatte darüber, was zu tun, was besser zu lassen wäre. Sie wollen Stimmung machen. Auch mal wieder mit diesem Antrag. Abgelehnt.

Weiterführende Informationen

Rede zu: Antrag "Zurück zur Normalität: Coronamaßnahmen zurückfahren und den Bürgern Eigenverantwortung zutrauen" (TOP 11 der 74. Plenarsitzung)