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Brandenburg muss Potential seiner Fischbestände besser nutzen

(Nr. 104) Der Fraktionsvorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Brandenburger Landtag AXEL VOGEL hat bessere Rahmenbedingung für Hobbyfischer in Brandenburg eingefordert. „Das touristische Potential der Fischbestände im Land wird nicht ausgenutzt", sagte er in Reaktion auf die Beantwortung einer Kleinen Anfrage zum Thema. Die Landesregierung müsse hier bessere Rahmenbedingungen schaffen, unter anderem durch ein Verzeichnis der für Freizeitfischer zugänglichen Seen und der Ausgabestellen für Angelkarten. „Der Landesregierung fehlt ein Konzept, das Potential der Fischbestände Brandenburgs bestmöglich zu nutzten und damit zur regionalen Wertschöpfung beizutragen."

Aus der Antwort auf die Kleine Anfrage geht hervor, dass es in Brandenburg etwa 76.000 organisierte und 57.000 nicht organisierte Angler gibt. Das bedeutet, dass mehr als 5% der Bevölkerung des Landes angeln gehen. Die Einnahmen, die die Landesregierung durch die Fischereiabgabe erzielt, die zu über 98% von den Anglern gezahlt wird, belaufen sich jährlich auf über 750.000 €. Neben dem Anglern werden die Gewässer durch 600 Berufsfischer befischt, die einen Umsatz von geschätzten 3 Millionen Euro erwirtschaften. Diese bewirtschaften 77% der 73.000 ha Gewässerfläche, die in Brandenburg fischereiwirtschaftlich genutzt werden kann.

„Die Landesregierung muss diese Fakten berücksichtigen und Anreize dafür schaffen, dass das Potential der Fischbestände möglichst nachhaltig und mit einer hohen Wertschöpfung genutzt wird. Dabei muss man wissen, dass ein Fisch, der von einem Angler gefangen wird, zu einer wesentlich höhere Wertschöpfung führt als einer, der in einem Netz landet."

Leider lägen der Landesregierung keinerlei Daten vor, wie viel Umsatz die 133.000 Angler durch den Kauf von Angelkarten oder in den zahlreichen Angelfachgeschäften erwirtschaften. Ebenso unbekannt ist wie hoch das touristische Potential der Angler ist.

AXEL VOGEL verwies auf das Nachbarland Mecklenburg-Vorpommern, das das Potential der Angler auch im Binnenland weit früher als Brandenburg erkannt habe und nutzte. So fahren z.B. viele Angler aus Berlin durch Brandenburg hindurch, um an einem Seen in Mecklenburg-Vorpommern zu angeln, da sie sich dort bessere Fänge erhoffen. Ein Gewässerverzeichnis, das Gewässer und die Ausgabestellen der Angelkarten auflistet, vereinfacht den Anglern in Mecklenburg-Vorpommern die Orientierung. „Leider sieht sich die Landesregierung in Brandenburg aber nicht in der Lage, ein derartiges Verzeichnis zu erstellen, da Brandenburg angeblich zu viele Gewässer habe", kritisierte AXEL VOGEL.

„Es soll dabei ja nicht jeder Teich und jedes Feldsoll, wie in der Antwort auf die Anfrage angegeben, erfasst werden, sondern nur die zum Angeln gut geeigneten Gewässer. In Brandenburg wird derweil lieber weiter nur über Kormoranschäden geklagt, wie aktuelle Anfragen von FDP und SPD zeigen. Es ist auch einfacher alles auf den Kormoran zu schieben als sich Gedanken zu machen, wie man durch Erstellen eines Konzeptes insgesamt eine höhere Wertschöpfung erzielen kann." In der Antwort auf die Kleine Anfrage sei erneut deutlich geworden, dass der Einfluss des Kormorans außerhalb der Teichwirtschaften und den kleineren Flüssen keine wesentliche Rolle spielt.