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Flächenverbrauch von 8 Fußballfelder pro Tag, doch Umweltministerium bleibt tatenlos

(Nr. 100) In Brandenburg sind zwischen 2008 und 2012 alleine durch Siedlungs- und Verkehrsprojekte durchschnittlich täglich sechs Hektar Land in Anspruch genommen worden. Das ist das Ergebnis einer Großen Anfrage der Fraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zum Flächenverbrauch und Bodenschutz in Brandenburg und eigener Berechnungen. Diese Fläche entspreche der Größe von etwa acht Fußballfeldern, sagte der umweltpolitische Sprecher der Fraktion MICHAEL JUNGCLAUS. Aufs Jahr gerechnet komme man auf einen Verbrauch von 2.190 Hektar - das entspricht der Größe der Stadt Teltow (21,54 km²). Der Abgeordnete warf dem Umweltministerium Untätigkeit vor.

Zwar habe Brandenburg der Nationalen Nachhaltigkeitsstrategie zugestimmt, mit der der bundesweite Flächenverbrauch bis 2020 auf 30 Hektar am Tag reduziert werden soll (auf Brandenburg heruntergerechnet 1,3 Hektar), selbst werde das Land aber nicht aktiv. „In der unlängst fertig gestellten brandenburgischen Nachhaltigkeitsstrategie sucht man vergeblich nach einer konkreten Zielstellung“, sagte MICHAEL JUNGCLAUS. In der Antwort der Landesregierung heiße es hierzu, Brandenburg habe sich 'nicht festgelegt'. Zudem bemängelte JUNGCLAUS, dass die Landesregierung aufgrund einer unzureichenden Datenlage viele Fragen unbeantwortet gelassen hat. „Keine Daten, keine Ziele, kein Interesse – so sieht die Haltung der Landesregierung zum Thema Flächenverbrauch aus“, sagte er. Er forderte eine Diskussion über verstärkte Flächenentsiegelungen, um angesichts rückläufiger Einwohnerzahlen einen Nettonullverbrauch zu erzielen.

Die Zahl von durchschnittlich sechs Hektar Flächenverbrauch pro Tag ergibt sich aus Daten des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg zur Zunahme der Siedlungs- und Verkehrsflächen. Insgesamt haben sich die Gebäude- und Freiflächen in Brandenburg seit 1992 um 23 Prozent und die Verkehrsflächen um 10 Prozent vergrößert. Der Flächenverbrauch durch den Braunkohletagebau ist darin nicht enthalten. Die landwirtschaftlichen Flächen sind hingegen seit 1992 um 1,9 Prozent geschrumpft, auf welche Nutzungen dies zurückzuführen ist, wird jedoch gar nicht erfasst. „Wie der Landesbauernverband vor diesem Hintergrund dazu kommt, den Naturschutz für den Verlust landwirtschaftlicher Flächen verantwortlich zu machen, ist mir schleierhaft“, sagte MICHAEL JUNGCLAUS.

Hier finden Sie die Antwort der Landesregierung auf unsere Große Anfrage alsPDF-Datei.