(Nr. 84) Der umweltpolitische Sprecher der Fraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN BENJAMIN RASCHKE hat vor dem Schwund von Vogelarten durch den großflächigen Einsatz von Folie beim Spargelanbau gewarnt und den Umgang der Landesregierung mit diesem Problem kritisiert: „Bei der Erfassung der Vogelarten in Schutzgebieten, durch die der Artenrückgang zunächst dokumentiert werden kann, bewegt sich die Landesregierung im Schneckentempo“, sagte er in Reaktion auf die Antwort des Umweltministeriums auf seine mündliche Anfrage zum Thema.
Auf seine Frage, welche Untersuchungen zum Brutvogelbestand in Gebieten mit Spargelanbau in diesem Jahr in Brandenburg durch wen finanziert und durchgeführt werden, antwortete das Ministerium, dass das Landesamt für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz derzeit lediglich im Vogelschutzgebiet Mittlere Havel die maßgeblichen Vogelbestände erfasst.
„Die Datenlage zu Vogelvorkommen in Spargelanbaugebieten ist völlig unzureichend. Erste Untersuchungen deuten jedoch darauf hin, dass der großflächige Einsatz von Folien zu deutlichen Bestandsrückgängen und sogar zum Verschwinden von Vogelarten auch in Schutzgebieten führt.
Die Landesregierung macht sich hier einen schlanken Fuß. Auch in anderen Regionen sind umfassende Kartierungen notwendig, um Rückschlüsse ziehen zu können. Es kann nicht sein, dass sich die Landesregierung hier allein auf ehrenamtliche Helfer verlässt, wie beispielsweise im EU-Vogelschutzgebiet Obere Havelniederung. Ich erwarte, dass das Land bei der Erfassung der Vogelarten deutlich mehr Einsatz zeigt und seiner Verantwortung für den Vogelschutz gerecht wird.
Der großflächige Einsatz von Folien im Spargelanbau beschert den Bauern zwar eine größere Ernte, steht aber im Konflikt mit dem Artenschutz. Neben dem Spargel wachsen kaum noch andere Pflanzen, es gibt dort kaum Insekten, die wiederum Nahrungsgrundlage für Vögel sind. Aber auch Brutflächen gehen verloren. Dabei lässt sich äußerst schmackhafter Spargel auch sehr gut ohne Folie anbauen“, sagte BENJAMIN RASCHKE. Er sprach sich dafür aus, dass höchstens zehn Prozent einer Anbauregion unter Folien liegen dürfen.