(Nr. 37) Die DB Station & Service AG plant 26 ihrer verbliebenen 41 Bahnhofsgebäude zu veräußern, wie aus einer der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN vorliegenden Liste (pdf-Datei) hervorgeht. Zu den 15 Bahnhofsgebäuden, die bei der Bahn verbleiben, zählen Potsdam, Cottbus und Angermünde. Bahnhofsgebäude in Prenzlau, Wittenberge, Templin und anderswo sollen hingegen verkauft werden.
„Die Zeiten, in denen ein Bahnhof ein eigenes Gebäude hatte, scheinen leider vorbei zu sein, heute besteht er meist nur noch aus Bahnsteig und Wetterschutz. Doch muss verhindert werden, dass die alten Bahnhofsgebäude weiter verfallen“, sagte der verkehrspolitische Sprecher der Fraktion MICHAEL JUNGCLAUS. „Die DB Station & Service AG muss im Zuge des Verkaufs aktiv daran mitwirken, dass gute Nachnutzungskonzepte gefunden werden, die auch im öffentlichen Interesse sind.“ Positive Beispiele, wo alte Bahnhofsgebäude als Fahrradverleihstationen, Restaurants oder Bibliotheken genutzt werden, gebe es genug.
Auf Antrag seiner Fraktion hatte der Landtags sich vor Kurzem in einem Beschluss für die Revitalisierung bzw. Nachnutzung alter Bahnhofsgebäude ausgesprochen. Darin wird die Landesregierung aufgefordert, Kommunen bzw. privaten Interessenten Möglichkeiten zur Finanzierung solcher Projekte aufzuzeigen und einen Ansprechpartner im Ministerium für die Bahnhofssanierung zu benennen.
„Die Bahn sollte Projekten, die einen öffentlichen Zugang zu den alten Bahnhofsgebäuden gewähren, Vorrang einräumen und Kommunen ein Vorkaufsrecht einräumen. Auf überteuerte Forderungen sollte die im Staatsbesitz befindliche Bahn verzichten“, sagte MICHAEL JUNGCLAUS.
JUNGCLAUS kritisierte, dass die DB allein die rentablen Gebäude mit einem guten Serviceumfeld behalten wolle. Die weniger rentablen Bahnhöfe sollen hingegen abgestoßen werden. „Das ist Rosinenpickerei. Immerhin befindet sich die DB im Besitz des Bundes. Sie sollte sich nicht nur der Wirtschaftlichkeit, sondern auch dem Gemeinwohl verpflichtet fühlen.“