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Mauschelei mit Messwerten - Bündnisgrüne fordern Aufklärung zur Einleitung von Eisenocker aus dem Tagebau Welzow

(Nr. 77) Der umweltpolitische Sprecher der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN BENJAMIN RASCHKE hat sich heute bei einem Vor-Ort-Termin ein Bild von der Einleitung von Sümpfungswasser aus dem Tagebau Welzow-Süd in ökologisch sensible Gewässer nördlich des Tagebaus gemacht. Anlass sind Messungen des Bunds für Umwelt und Naturschutz (BUND), die zeigen, dass die Eisenockerbelastung durch das Sümpfungswasser zumindest zeitweise weit höher lag als offizielle Messwerte ausgewiesen haben. Zudem existieren belastbare Hinweise dafür, dass Ergebnisse unter Mitwirkung des Landesbergamts manipuliert wurden, indem die Messungen weit von den Einleitstellen des Grubenwassers entfernt erfolgten.

„Die Fließe am Tagebau Welzow sind immer noch ockerbraun - und das, obwohl hier seit einem Jahr eine Grubenwasserreinigungsanlage in Betrieb ist“, sagte BENJAMIN RASCHKE nach der Vor-Ort-Besichtigung. Die Vorsitzende des Welzower Umweltausschusses HANNELORE WODTKE sagte, dass vor rund zehn Jahren, bevor Vattenfall mit der Einleitung begann, in den Fließen noch glasklares Wasser geflossen sei. Zu dem Treffen wurden auch Vertreter des Landesbergamtes und von Vattenfall eingeladen, diese sind der Einladung jedoch nicht gefolgt.

Die Messstellen befinden sich laut Auskunft der Landesregierung inzwischen wieder an anderer Stelle. Die frühere Verlegung mit dem Ziel, die Messwerte zu beeinflussen, ist aber durch Akteneinsicht des BUND belegt. Danach schrieb Vattenfall 2010 an das Landesbergamt, dass der Eisenockergehalt in namentlichem Gebiet zu hoch ausfalle, was – Zitat - 'in den letzten Monaten wiederholt zur Überschreitung geführt hat.' Daraufhin beantragte Vattenfall laut Akten, 'die Probenentnahmestellen in Fließrichtung zu verlegen.' Die aktenkundige Begründung dafür: 'Mit der Verlegung der Probenentnahmestelle in Fließrichtung können die Gehalte somit deutlich gesenkt werden.'

„Hier steht der Verdacht einer Manipulation von Messwerten mit dem Segen einer Landesbehörde im Raum“, sagte BENJAMIN RASCHKE. „Wirtschaftsminister Albrecht Gerber als Dienstherr des Bergamtes und Umweltminister Jörg Vogelsänger müssen diesem Verdacht nachgehen und dem Landtag hierzu Bericht erstatten.“

Die bündnisgrüne Fraktion hat das Thema auf die Tagesordnung des Umweltausschusses (29.6.) und des Wirtschaftsausschusses (6.7.) gesetzt. Seit mehreren Jahren fordern BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und Umweltschutzorganisationen ein verstärktes Engagement des Bergbaubaubetreibers bei der Reinigung von eingeleitetem Sümpfungswasser. Obwohl es immer wieder Überschreitungen bei der Einleitung von Eisenhydroxid durch Vattenfall gab, reagierte die zuständige Überwachungsbehörde, das Brandenburger Landesbergamt, nicht oder nur unzureichend.

>> Bild vom Vor-Ort-Termin zur freien Verwendung

>> Verockerte Fließe um den Tagebau Welzow Süd: BUND legt Beschwerde bei Staatsanwaltschaft ein