(Nr. 15) Im europäischen Vogelschutzgebiet „Mittlere Havelniederung“ wird seit über einem Jahrzehnt Spargel unter Folie angebaut. Grüne Liga und NABU haben heute die erheblichen Beeinträchtigungen, die der Spargelanbau unter Folie für die Natur mit sich bringt, kritisiert. So seien mittlerweile 21 Vogelarten lokal ausgestorben, darunter besonders streng geschützte Arten wie der Rotmilan und die Sperbergrasmücke.
Nachdem ein Dialog zwischen Spargelbauern, Naturschützern, betroffenen Anwohnern und zuständigen Behörden im letzten Jahr gescheitert ist, fordern Grüne Liga und NABU nun die sofortige Untersagung von Folienbespannung in Europäischen Vogelschutzgebieten. Sie führen an, dass es sich um einen Verstoß gegen das Verschlechterungsverbot nach der FFH-Richtlinie handelt und für die Untere Naturschutzbehörde eine Pflicht zum Einschreiten bestehe. Schreite die Behörde bis zum 10. März 2017 nicht ein, erwägen NABU und Grüne Liga eine gerichtliche Überprüfung. Dazu sagt BENJAMIN RASCHKE, landwirtschaftspolitischer Sprecher der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Brandenburger Landtag:
„Ich begrüße den Schritt von NABU und Grüne Liga. Nachdem der Dialog gescheitert ist, muss die Behörde einschreiten. Ich erwarte, dass das Land seiner Verantwortung für den Naturschutz gerecht wird. Dem Gemüseanbau unter Folie in Schutzgebieten müssen Grenzen gesetzt werden. Dies betrifft vor allem den großflächigen Einsatz von Folien im Spargelanbau. Er führt zwar zu einer früheren Ernte für die Landwirte, gleichzeitig aber auch zum Schwund von Vogelarten. Die Ursachen sind mittlerweile gut dokumentiert: Durch die Folie gibt es kaum noch andere Pflanzen, in der Folge kaum Insekten, die wiederum Nahrungsgrundlage für Vögel sind. Zudem gehen Brutflächen verloren. Dabei ist es sehr gut möglich, leckeren Spargel auch ohne Folie anzubauen.“