(Nr. 164) Nach dem Bekanntwerden der Ergebnisse einer wissenschaftlichen Langzeitstudie des Krefelder Entomologen-Vereins, wonach in 63 deutschen Schutzgebieten zwischen 1989 und 2016 ein Rückgang der Insekten um 76 Prozent zu verzeichnen war, hat der umweltpolitische Sprecher der Fraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN auf die Mitverantwortung der Landespolitik für dieses Problem hingewiesen.
„Für das Verschwinden von Arten gibt es nie nur einen Grund. Die Zerstörung wichtiger Biotope wie Ackerrandstreifen, die Übernutzung von Feldern, ein intensiver Pestizideinsatz und die Versiegelung von Flächen sind aber bekanntermaßen zentrale Ursachen für diese alarmierende Entwicklung. Diesem Artenschwund entgegenzusteuern, ist auch Aufgabe des Landesumweltministers. Doch leider spielt der Artenschutz in Brandenburg für ihn kaum eine Rolle.“
Zwar habe die letzte Umweltministerin Anita Tack ein Maßnahmenprogramm `Biologische Vielfalt´ aufgelegt. „Doch der amtierende Minister Jörg Vogelsänger hat dafür gesorgt, dass es nur ein Papier bleibt“, kritisierte BENJAMIN RASCHKE.
Der Abgeordnete sprach sich unter anderem dafür aus, den Einsatz von Pestiziden auf Brandenburgs Feldern bis 2023 um die Hälfte zu reduzieren und die eingesetzten Mittel für den Vertragsnaturschutz in Brandenburg auf 4 Millionen Euro zu verdoppeln. Er fordert eine bessere Beratung der Landwirte zum Thema Pestizideinsatz und –vermeidung und die Erhöhung der Umstellungsprämie für den ökologischen Landbau. BENJAMIN RASCHKE kritisierte erneut, dass bei der Novelle des Wassergesetzes auf verpflichtende Gewässerrandstreifen verzichtet wird.
Bei den in der Krefelder Studie aufgelisteten schwindenden Arten – darunter Schmetterlinge, Bienen und Wespen – handele es sich größtenteils um Nützlinge, die für die Bestäubung von Wild- und Nutzpflanzen und als Beutetiere für größere Tiere wichtig sind. „Insekten spielen eine zentrale Rolle für das Funktionieren unseres Ökosystems“, sagte BENJAMIN RASCHKE. „"Hier kann der Verlust einer Art zum Aussterben der nächsten führen. Wie schlecht es deshalb unseren Agrarvögeln geht, zeigt die Antwort der Landesregierung auf unsere letzte Anfrage." Fünf der für die Krefelder Studie genutzten Fallenstandorte lagen in Brandenburg.