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Weiterhin prekäre Situation an der renommierten Obstbauversuchsstation in Müncheberg

(Nr. 57) Im Herbst 2016 hatte Agrarminister Jörg Vogelsänger (SPD) ein Konzept zum Erhalt der renommierten Obstbauversuchsstation in Müncheberg vorgestellt. Danach sollten vier Mitarbeiter und ein freiwilliger Verein das 32 Hektar große Areal betreiben. Allerdings gibt es derzeit weder einen Förderverein, noch ist bei der personellen Ausstattung eine wesentliche Besserung eingetreten. Bei zwei Mitarbeitern ist der Arbeitsvertrag bis Ende 2018 befristet, bei einem bis 2019. Nur eine Sachbearbeiterin und der Stationsleiter haben eine unbefristete Anstellung. Das hat eine Antwort von Agrarminister Jörg Vogelsänger auf eine parlamentarische Anfrage der bündnisgrünen Landtagsabgeordneten BENJAMIN RASCHKE und HEIDE SCHINOWSKY ergeben.

„Mit ist es vollkommen schleierhaft, wie eine kontinuierliche Arbeit an dem deutschlandweit bekannten Institut gewährleistet werden soll. Eine Beteiligung der Obststation an wissenschaftlichen Projekten ist aufgrund der Personalausstattung nicht mehr möglich“, kritisierte der landwirtschaftspolitische Sprecher BENJAMIN RASCHKE: „Vollmundige Lippenbekenntnisse gibt es zuhauf.“ Zuletzt hatte die Landesregierung noch auf dem Obstbausymposium in Werder 2017 ein klares positives Bekenntnis für den regionalen Obst- und Gemüseanbau in Brandenburg abgegeben.

Völlig unklar ist weiterhin die Nachfolge des Stationsleiters. Aus der Antwort von Minister Vogelsänger geht hervor, dass die Landesregierung keinen Anlass sieht, sich um einen Nachfolger zu bemühen. Auch um Vertretungsregelungen wurde sich nicht bemüht. „Für überschaubare Zeiträume (bis ca. 4 Wochen) kann der Dienstbetrieb in der Obstbauversuchsstation aufrechterhalten werden. Eine fachliche Kompensation bei längerem Ausfall des Stationsleiters muss situativ und anlassbezogen geklärt werden“, verkündete Vogelsänger. Doch genau dieser Fall ist nun eingetreten. Nach Informationen der Bündnisgrünen fällt der Stationsleiter krankheitsbedingt voraussichtlich bis Juni 2018 aus. Es sei vollkommen unklar, wie es nun in Müncheberg weitergehen soll, gerade in der für den Obstbau wichtigen Zeit des Frühjahrs, so RASCHKE.

„Die Obstbauversuchsstation ist eine Schatzkammer der biologischen Vielfalt. Angesichts der Auswirkungen des Klimawandels auf Landwirtschaft und Obstbau ist der Erhalt der Station enorm wichtig“, sagt der Umweltpolitiker. „In Zeiten, in denen die brandenburgischen Obstbauern mehr denn je auf diese genetische Schatzkammer angewiesen sind, ist es umso wichtiger, dass die Station dauerhaft erhalten bleibt.“ Der Erhalt der obstgenetischen Ressourcen in Müncheberg bezieht sich nicht nur auf den physischen Erhalt der Obstbäume und Sorten, sondern gleichermaßen auch auf das nunmehr neunzig Jahre lang gesammelte Wissen zu diesen Sorten, der Wissenserlangung und -weitergabe. In der traditionsreichen Anstalt wird schon seit 1928 geforscht und obstgenetisches Material bewahrt.

>> Kleine Anfrage und Antwort der Landesregierung „Entwicklung der Entwicklung der Obstbauversuchsstation Müncheberg“

>> Konzept der Landesregierung aus dem Jahr 2016 (pdf)