(Nr. 124) In den vergangenen fünf Jahren stieg die Menge an importierter Gülle, Mist und Gärresten in das Land Brandenburg um rund 60% an. Mehr als die Hälfte davon wurden im vergangenen Jahr aus Mecklenburg-Vorpommern eingeführt. Der Tierbestand dort gleicht dem in unserem Land. Jeweils etwa 15 Prozent der gesamten importierten organischen Dünger stammten 2018 aus Sachsen-Anhalt und Niedersachsen. Die Importe aus den Niederlanden, die in den vergangenen Jahren für Aufregung gesorgt hatten, sanken hingegen im Vergleich zu den Vorjahren ab. Zur Zusammensetzung, Verteilung der Dünger sowie zu Exporten konnte die Landesregierung keine Angaben machen. Dies ergab eine Kleine Anfrage der Fraktion BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN im Brandenburger Landtag.
Hierzu sagt der agrarpolitische Sprecher Benjamin Raschke: "Es zeigt sich, dass die Landesregierung kein Konzept für den Humusaufbau für unsere nährstoffarmen Böden in Brandenburg hat. Sie verweist stets pauschal auf die Notwendigkeit organischer Wirtschaftsdünger wie Gülle, ist aber offenbar faktisch ziemlich ahnungslos. Sie kann keine Auskunft erteilen, was die Importe enthalten oder wo sie verbleiben. Offenbar herrscht ungeregelter Gülletourismus in Brandenburg. Es ist für mich nicht nachvollziehbar, dass die Landesregierung keinerlei Interesse an den Folgen der gängigen Praxis zeigt. Um Klima und Wasser zu schützen und die Gesellschaft vor unnötigen Kosten zu bewahren, muss ja zunächst erst einmal klar sein, wo wir aktuell stehen. Nur so ist es möglich zu handeln, wahre Nährstoffmengen zu bilanzieren und letztlich eine nachhaltige Düngepraxis zu etablieren."