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Internationaler Hebammentag: Fortschritte bei der Ausbildung

Jährlich am 5. Mai weisen weltweit Aktionen auf den Wert von Hebammenarbeit hin. Die beiden bündnisgrünen Landtagsabgeordneten Sahra Damus und Carla Kniestedt informierten sich in den letzten Wochen vor Ort und digital über die zwei Standorte der Hebammenausbildung in Cottbus-Senftenberg und Eberswalde.

Die frauenpolitische Sprecherin der Fraktion Sahra Damus sagt dazu:

„Nach jahrelanger Durststrecke bilden wir nun endlich mehr Hebammen aus. Das wird dem gravierenden Hebammenmangel in Brandenburg hoffentlich etwas Abhilfe schaffen. Schon ab diesem Jahr gibt es die Möglichkeit, die Hebammenausbildung als duales Studium in Senftenberg zu beginnen. Es braucht in Brandenburg neben den ärztlich geleiteten Kreißsälen dringend hebammengeleitete Kreißsäle. Wir müssen außerdem dafür Sorge tragen, dass eine gute regionale Verteilung gelingt: Hier sind auch die Kliniken als Arbeitgeberinnen gefordert, attraktive Arbeitsbedingungen zu bieten. Das Recht auf freie Wahl des Geburtsortes ist ein Frauenrecht, das durch den Hebammenmangel in den vergangenen 10 Jahren faktisch ausgehebelt war. Das war ein frauenpolitischer Rückschritt, der durch die verstärkte Ausbildung hoffentlich bald korrigiert ist. Es freut mich sehr, dass aus dem Hebammenaktionsplan bereits acht Praxisgründungen und ein Geburtshaus mit insgesamt 75.000 Euro gefördert werden konnten – in Märkisch-Oderland, der Uckermark, dem Barnim, Elbe-Elster und Potsdam-Mittelmark. Außerdem in den kreisfreien Städte Cottbus und Potsdam."

Carla Kniestedt, gesundheitspolitische Sprecherin der Fraktion, ergänzt:

„Endlich gute Nachrichten, was die Situation unserer Brandenburger Hebammen angeht. Wir dürfen aber auch die erfahrenen Hebammen, die seit Jahren im Berufsleben stehen, nicht vergessen. Sie müssen unkomplizierte Möglichkeiten bekommen, einen akademischen Abschluss nachzuholen, wenn sie das wollen. Es muss auch möglich sein, dass ihre langjährige Praxis fachlich anerkannt wird. Ausbildung ist ein Baustein – ein zweiter ist es, die Arbeitsbedingungen attraktiver zu gestalten, so dass der Beruf und die eigene Familie unter einen Hut gebracht werden können. Wir können es uns nicht leisten, dass uns gut ausgebildete Hebammen aus dem Beruf aussteigen.“

Hintergrund:

Derzeit befindet sich die Hebammenausbildung in ganz Deutschland im Umbruch. Wer Hebamme werden will, beginnt spätestens ab dem Jahr 2023 nicht mehr die Ausbildung wie bisher an Fachschulen, sondern in Form eines dualen Studiums. In Brandenburg besteht seit Jahren ein Hebammenmangel, dem seit dem Jahr 2017 mit einem zweiten Ausbildungsstandort in Eberswalde und einem jährlichen Ausbildungsbeginn begegnet wird.

Aktuell erfolgt der Aufbau des Studiengangs Hebammenwissenschaft an der Brandenburgischen Technischen Hochschule (BTU) am Campus in Senftenberg. Dieser wird die bisherige Fachschule ersetzen und jährlich - statt wie bisher alle drei Jahre - einen Ausbildungsstart ermöglichen. Der Studiengang wird sieben Semester umfassen und mit einem Bachelor of Science (B.Sc.) abgeschlossen. Ziel ist, den Studienbetrieb im Herbst 2021 in Senftenberg aufzunehmen.

Seit 2020 unterstützt das Gesundheitsministerium Hebammen zudem beim Externat, bei Weiterbildungen und bei Praxisgründungen.