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Tagebau Jänschwalde: Zusätzliche Wasserhebung im Tagebau Jänschwalde muss auf den Prüfstand

Zur Debatte rund um die ungenehmigten Wasserentnahmen im Tagebau Jänschwalde erklärt die umweltpolitische Sprecherin der Fraktion Bündnis90/Die Grünen im Brandenburger Landtag, Isabell Hiekel:

„Es steht der Verdacht der ungenehmigten Förderung und Ableitung von bisher zusätzlichen 240 Millionen Kubikmeter Grundwasser durch die LEAG im Tagebau Jänschwalde im Raum. Die offenen Fragen müssen jetzt vom zuständigen Landesbergamt aufgeklärt werden. Ungeachtet dessen hat die massive Erhöhung der Fördermenge auch erheblichen Einfluss auf den Wasserhaushalt im Einzugsbereich des Tagebaus, der durch wertvolle Seen und Feuchtgebiete geprägt wird. Zu untersuchen ist daher auch, wie es zu einer derartigen Erhöhung der gehobenen Wassermengen kommen konnte.

Im Umfeld des Tagebaus Jänschwalde liegen neben dem Pastlingsee und dem Pinnower See weitere sehr wertvolle Moore und Seen, die durch die Grundwasserabsenkung beeinträchtigt werden. Obwohl die LEAG seit einigen Jahren Wasser in die Seen und Feuchtgebiete einleitet, konnten die Wasserstände nicht ausreichend stabilisiert bzw. auf das Zielniveau erhöht werden. Neben dem Klimawandel rückt nun auch die übermäßige Grundwasserförderung um das Dreifache der genehmigten Wassermenge wieder ins Blickfeld der Ursachen.

Hintergrund

In einer Pressemitteilung vom 3. Dezember 2021 hat die Deutsche Umwelthilfe gemeinsam mit der GRÜNEN LIGA einen Eilantrag zur Außerkraftsetzung des Hauptbetriebsplanes für den Tagebau Jänschwalde gefordert. Begründet wird dies mit der ungenehmigten Erhöhung der geförderten Wassermenge um das Dreifache allein im Jahr 2020. Insgesamt soll seit 2017 so bisher 240 Millionen Kubikmeter Wasser zusätzlich gefördert und abgeleitet worden sein, was etwa das sechsfache Volumen des Müggelsees ausmachen würde. Zum Vergleich: Tesla benötigt für die erste Ausbaustufe ca. 1,4 Millionen Kubikmeter Wasser im Jahr.

Die erhöhte Wasserförderung für den Tagebau Jänschwalde könnte die teilweise Unwirksamkeit von Wassereinleitungen in die Seen und Feuchtgebiete im Einzugsgebiet des Tagebaus erklären, da dieses Gebiet möglicherweise über die sogenannte Taubendorfer Rinne stärker entwässert wird als bisher angenommen. Die Taubendorfer Rinne gehört zu einer tiefliegenden eiszeitlichen Rinnenstruktur, die in West-Ost-Richtung von der Hochfläche zur Neiße verläuft und durch sehr wasserdurchlässiges Sediment geprägt ist. Forderungen vonseiten der Umweltverbände zum Bau einer Dichtwand zwischen Tagebau und Rinnensystem war im Zuge der Braunkohlenplanung nicht gefolgt worden.