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Moorschutzprogramm: Wir fordern ambitionierte Umsetzung

Im Umweltausschuss des Brandenburger Landtags wurde heute das von der Landesregierung beschlossene Moorschutzprogramm vorgestellt und diskutiert. Isabell Hiekel, umweltpolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN im Brandenburger Landtag, sagt dazu:

„Mit diesem Moorschutzprogramm haben wir einen wichtigen Meilenstein für den Klimaschutz, den Landschaftswasserhaushalt und den Naturschutz erreicht. Es geht hier schließlich nicht nur um die Erhaltung der letzten verbliebenen natürlichen Moore und die Revitalisierung von Mooren ohne Nutzung. Es geht vor allem um die moorschonende Bewirtschaftung der in Brandenburg noch erhaltenen 165.000 Hektar bewirtschafteter Moorflächen. Dazu müssen möglichst hohe Wasserstände in den Flächen eingestellt werden, die eine weitere Zersetzung der Böden verhindern. Viele Landwirtschaftsbetriebe haben bereits erkannt, dass hohe Wasserstände und eine angepasste Bewirtschaftung auch der Garant für eine langfristige Nutzbarkeit dieser speziellen organischen Böden sind. Deshalb freue ich mich, dass die Landesförderung des Landes zur moorschonenden Stauhaltung für Landwirtinnen und Landwirte und die Förderrichtlinie des Landes „Klima-Moorschutz investiv“ so rege nachgefragt werden. Vor dem Hintergrund noch offener Fragen von Bürgerinnen und Bürgern in Brandenburg begrüße ich ausdrücklich, dass das Umwelt- und Klimaministerium ein Kommunikationskonzept erarbeiten lässt und Umweltminister Axel Vogel in den nächsten Wochen mehrere Dialogveranstaltungen zum Thema „Zukunft Moor“ im Land durchführen wird. Denn Moorschutz ist Klimaschutz und er leistet über die Verbesserung des Wasserrückhalts in der Landschaft auch einen wichtigen Beitrag zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels.“

Hintergrund

Entwässerte Moore sind im Land Brandenburg mit 7,2 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten nach dem Energiesektor die zweitgrößte Treibhausgasquelle und übertreffen damit sogar den Verkehrssektor. Durch Entwässerung und Belüftung werden diese organischen Böden zersetzt, Masse gehrt verloren, Nährstoffe werden freigesetzt und Treibhausgase entweichen. Die Böden schrumpfen, sacken und verdichten sich, so dass auch die landwirtschaftliche Nutzung über die Jahre immer schwieriger wird. Intensive Grünlandnutzung auf Moorböden führt zu Emissionen von bis zu 30 Tonnen pro Hektar und Jahr. Das entspricht der Verbrennung von 5000 Liter Benzin. Damit kann man die Erde mit einem PKW zweimal umrunden. Die Moorfläche Brandenburgs betrug ursprünglich ca. 280.000 Hektar. Davon sind heute noch 165.000 Hektar erhalten. Eine ausreichende Wasserversorgung ist die einzige Möglichkeit, den weiteren Moorverlust aufzuhalten und diese menschengemachten Treibhausgasemissionen zu stoppen. Seit dem Klimaschutzplan 2050 arbeitet die Bundesregierung daran, gemeinsam mit den Ländern den Moorschutz zu verbessern. Die im vergangenen Jahr verabschiedete Nationale Moorschutzstrategie der Bundesregierung baut auf kooperativen Ansätzen und verstärkter Öffentlichkeitsarbeit auf, durch die ein Transformationsprozess hin zu moorerhaltenden nachhaltigen Bewirtschaftungsformen unterstützt werden soll. Das Moorschutzprogramm des Landes Brandenburg und die hier laufenden Förderprogramme und Moorschutzprojekte reihen sich in diese Entwicklung ein.