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Klimabedingte Wasserverluste im Groß Glienicker See: Gemeinsames Handeln erforderlich

Seit 2015 sind am Groß Glienicker See und am Sacrower See sinkende Pegelstände zu beobachten. Dies hat Einfluss auf die Menschen, die vor Ort leben, auf das nahegelegene Naturschutzgebiet, welches unter der zunehmenden Trockenheit leidet und langfristig auf die Verfügbarkeit von Trinkwasser in der Region. In einer Kleinen Anfrage haben sich Isabell Hiekel, umweltpolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und Marie Schäffer, Landtagsabgeordnete aus Potsdam, über die Aktivitäten der Landesregierung zur Verbesserung des Landschaftswasserhaushaltes in der Region um den Groß Glienicker See erkundigt.

Zur Antwort sagt Isabell Hiekel: „Am Groß Glienicker und Sacrower See werden die dramatischen Auswirkungen des Klimawandel auf den regionalen Wasserhaushalt ganz besonders sichtbar. Die sinkenden Pegel der grundwassergespeisten Seen zeigen auf, dass das Grundwasser aufgrund der Trockenheit zurückgeht. Das hat Auswirkungen auf die langfristige Verfügbarkeit von Trinkwasser, den Erhalt der Badeseen und das umliegende Naturschutzgebiet Seeburger Fenn als artenreiches Ökosystem bestehend aus Feuchtgebieten und Kleingewässern. Deshalb begrüße ich, dass das zuständige Umweltministerium gemeinsam mit der Landeshauptstadt Potsdam ins Gespräch gegangen ist, um Lösungen zur Stärkung der Regulationsfähigkeit des Landschaftswasserhaushaltes zu finden und Fördermöglichkeiten auszuloten. Dabei wäre es wichtig, die Ergebnisse der Forschungsgruppe „CliWaC“ zu nutzen, die den Groß Glienicker See als Fallstudie umfassend untersucht und wichtige Datengrundlagen geschaffen hat. Vor diesem Hintergrund ist zu prüfen, ob es einer weiteren Machbarkeitsstudie bedarf oder ob auf Basis der Forschungsergebnisse, die bereits bis Ende des Jahres vorliegen werden, konkrete Umsetzungsschritte mit Hilfe der Förderrichtlinie zur Stärkung des Landschaftswasserhaushaltes angegangen werden können.“

Marie Schäffer ergänzt: „Besonders wichtig ist es, bei den Entscheidungen über Maßnahmen zur Verbesserung der wasserwirtschaftlichen Situation die Zivilbevölkerung einzubeziehen, die sich hier seit Jahren um eine Verbesserung bemüht. Der Erfolg der umzusetzenden Maßnahmen wird auch von der Akzeptanz der Bevölkerung abhängen. Deshalb wäre es auch sehr zu begrüßen, wenn das Land Brandenburg und die Landeshauptstadt Potsdam die Ergebnisse der „CliWaC“-Studie unter Beteiligung der Zivilgesellschaft vor Ort bewerten und zeitnah Maßnahmen ableiten.

Hintergrund:

Der Groß Glienicker See und der Sacrower See sind grundwassergespeiste Seen. Sinkende Grundwasserstände sind hier an sinkenden Seewasserpegeln erkennbar. Anwohner*innen (z.B. Bürgerinitiative-Pro-Groß-Glienicker See e.V., die „Arbeitsgruppe Groß Glienicker See“ und die gem. Bürgerinitiative „Schützt Potsdam“ e.V.) in Groß Glienicke, Kladow und Sacrow beobachten ein durchschnittliches Absinken des Groß Glienicker Sees um jährlich ca. 12,5 Zentimeter im Zeitraum von 2015 - 2023 und des Sacrower Sees um insgesamt ca. 70 - 80 Zentimeter in der letzten Dekade. Aufgrund dieser drastischen Entwicklungen hat sich das Forschungsprojekt „CliWaC“ den beiden Seen im Rahmen einer Fallstudie gewidmet und umfassende hydrogeologische Untersuchungen vorgenommen. Mit den Projektergebnissen ist im Oktober dieses Jahres zu rechnen. Parallel dazu initiierte die Landeshauptstadt Potsdam im Jahr 2022 eine Bürgerbeteiligung und gemeinsam mit dem Bezirksamt Spandau ein Dialogverfahren, um die Anliegen der zahlreichen lokalen Bürgerinitiativen zu erfassen und darauf aufbauend eine Machbarkeitsstudie zur Analyse der hydrologischen Zusammenhänge im Seengebiet und zur Ableitung geeigneter Maßnahmen zu beauftragen. Die Machbarkeitsstudie wurde noch nicht beauftragt.