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Foto: ideengruen.de / Markus Pichlmaier

Menschen Ketten Retten

Tagebau in der Lausitz

Mit heute 85 Arbeitsplätzen ist Hagen Rösch aus Proschim kein unbedeutender Arbeitgeber in der Tagebau-Region. Doch solche mittelständischen Unternehmen wie Röschs Firma blendet die Landesregierung aus, wenn sie von der wirtschaftlichen Bedeutung der Lausitz spricht. Im Gegenteil: An den Tagebau Welzow-Süd I verlor Röschs Firmenverbund bereits viel Ackerland und ganze Geschäftszweige mit 200 Arbeitsplätzen. Das rot-rote Ja zu Welzow- Süd II bedroht nun die Existenz des Unternehmens, das neben Landwirtschaft auch in erneuerbare Energien investiert. Das große Biogaskraftwerk und die Solarkraftwerke sollen für die Braunkohle wieder abgerissen werden. Röschs Firma klagt gegen den Tagebau.

Energiepolitische Geisterfahrt

Wie ein Mantra beschwört Rot-Rot die regionalwirtschaftliche Bedeutung der Braunkohle. Auf unsere Große Anfrage hin räumt sie aber ein, dass ihr gar keine belastbaren amtlichen Daten – weder zur Bruttowertschöpfung noch zu Steuereinnahmen oder Beschäftigungseffekten vorliegen. Ein neuer Tagebau, für den 800 Menschen ihre Heimat verlieren, wird mit dünner Datenbasis aus einer Studie des auch für Vattenfall tätigen Beratungsunternehmens Prognose begründet. Das stuft im Übrigen den Landkreis Spree-Neiße in seinem aktuellen „Zukunftsatlas“ auf Platz 394 (von 402) ein!

23. August: Anti-Kohle-Kette

4.262 Arbeitsplätze gab es laut Landesregierung 2012 in Brandenburg im Bereich „Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden“. 10.000 direkte und indirekte Arbeitsplätze sollen von der Braunkohle abhängen – die immer wieder kursierende Fantasiezahl von bis zu 30.000 Jobs wird nicht belegt. Dagegen offenbaren selbst die dürren Antworten, dass die Hälfte der direkten und indirekten Arbeitsplätze bis 2030 einbrechen wird. Die Betriebsdauer des Kraftwerks Jänschwalde endet absehbar und der Tagebau Welzow ist spätestens 2030 ausgekohlt: Der schrittweise und sozial verträgliche Ausstieg aus der Braunkohle steht an. Auch Gutachten des Bundes- und des Brandenburger Umweltministeriums sehen die Braunkohle im Sinkflug. Wir fordern die Landesregierung auf, für den Ausstieg aus der Braunkohleförderung bis 2030 mit Unternehmen, Gewerkschaften und gesellschaftlichen AkteurInnen ein „Zukunftskonzept Lausitzer Braunkohleregion“ innerhalb eines Jahres zu erarbeiten. Für eine Zukunft ohne Braunkohle wird eine Menschenkette am 23. August in der Lausitz zwei vom Abbau bedrohte Dörfer verbinden: Grabice in Polen und Kerwitz in Deutschland.