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Foto: Animal Rights Watch

Massentierhaltung: Kein Platz fürs Tierwohl

Glücklich sehen sie aus, die Kühe, die uns von der Milchpackung entgegenspringen. Die Realität hat damit indes reichlich wenig zu tun. In den Agrarfabriken der industriellen Massentierhaltung ist kein Platz für Tierwohl. Ein Huhn lebt auf der Fläche eines Taschentuchs. Ferkel bekommen die Schwänze abgeschnitten, Küken die Schnäbel - oft ohne Betäubung! In den Megaställen finden Keime einen idealen Nährboden. Der massive Antibiotika-Einsatz aber macht Keime resistent. An multiresistenten Erregern sterben inzwischen 10.000 bis 15.000 Menschen pro Jahr in Deutschland - mehr als bei Verkehrsunfällen.

Immer mehr Menschen entscheiden sich dagegen, dieses System weiter zu unterstützen. Das „Aktionsbündnis Agrarwende Berlin-Brandenburg“ hat fast 104.000 Unterschriften für ein Volksbegehren gegen Massentierhaltung gesammelt. Im April 2016 hat der Brandenburger Landtag einen Kompromiss mit den InitiatorInnen geschlossen. Dieser enthält vier zentrale Forderungen des Bündnisses:

  • Es wird einen Landestierschutzplan geben, der unter anderem ein Kupierverbot, eine Verbesserung der Haltungsbedingungen und eine Reduktion des Antibiotikaeinsatzes vorsieht.
  • Die Stelle eines oder einer hauptamtlichen Landestierschutzbeauftragten wird geschaffen.
  • In großen Schweinemastställen müssen Filteranlagen eingebaut werden.
  • Die so genannte Basisförderung verschwindet ab 2017, es werden nur noch Ställe finanziell gefördert, die etwas besseren Standards entsprechen. Die Förderung wird gedeckelt und an die Fläche gekoppelt, was den Neubau von Mega-Anlagen unattraktiver macht.

Leider wurde über eines der wichtigsten Ziele, das Tierschutzverbandsklagerecht, keine Einigung erzielt. Mehrere Monate nach der Kompromissfindung ist außerdem klar, dass die Landesregierung noch nicht viel Engagement hinsichtlich der Umsetzung zeigt.

„Wir haben die Umsetzung des Kompromisses zum Volksbegehren von Anfang an kritisch begleitet und werden der Regierung auch weiterhin genau auf die Finger schauen - für eine faire, regionale, tierwohlorientierte Landwirtschaft“, sagt Benjamin Raschke, umweltpolitischer Sprecher unserer bündnisgrünen Fraktion.

Grüne Forderungen gegen Tierfabriken

  • Keine neuen oder vergrößerten Massentierhaltungsbetriebe
  • Mehr Wertschöpfung für die Region
  • Gelder nur für tiergerechten Stallumbau
  • Weniger Antibiotika in der Tierhaltung
  • Kennzeichnung der Fleischherkunft
  • Mitwirkungs- und Klagerecht für Tierschutzverbände
  • Mehr Personal für die Veterinärämter
  • Strengeres Bundesimmissionsschutzrecht
  • Eine Politik, die bäuerliche Betriebe fördert