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Foto: Photocase

Artenvielfalt ade durch Glyphosat & Co.

Sie kennen noch Schwalbenschwanz, Feldlerche und Rebhuhn? Dann halten Sie Ihre Erinnerung fest, denn schon bald könnten sie in Brandenburg komplett verschwunden sein! Hauptschuld daran trägt die Intensivlandwirtschaft mit ihrem massiven Pestizideinsatz, beispielsweise von Glyphosat oder Wirkstoffen aus der Gruppe der Neonikotinoide.

46.100 Tonnen Pflanzenschutzmittel wurden in Deutschland 2014 abgesetzt. Sie sollen Pflanzenkrankheiten verhindern, vermeintlichen Unkräutern den Garaus machen und Insektenfraß vermeiden. Doch haben Pestizide auch großen Anteil am starken Rückgang der Artenvielfalt. Besonders betroffen sind Feldvögel, Wildbienen, Hummeln, Amphibien und Wildkräuter. Ein ökologisches Drama, durch das hohe wirtschaftliche Folgekosten drohen. So wird die weltweite „Leistung“, die Bienen und Schmetterlinge durch die Bestäubung von Nutzpflanzen wie Obst und Gemüse erbringen, auf rund 524 Milliarden Euro jährlich taxiert.

Der Schaden entsteht direkt und indirekt: Zum einen durch die „chronische“ Schädigung von Tieren, die dauerhaft Pestiziden ausgesetzt sind. Neonikotinoide sind Nervengifte, die z. B. Gedächtnis, Lernverhalten und Fortpflanzung von Bienen beeinträchtigen. Zum anderen indirekt: Pflanzenschutzmittel töten auch „Nützlinge“ und vernichten die Lebensräume und die Nahrungsgrundlage vieler Arten. So sind Insekten auf Äckern z. B. für das Überleben von Rebhuhnküken unabdingbar. Kein Wunder, dass auch Brandenburgs JägerInnen das massive Giftspritzen kritisch sehen.

Pestizide sind auch ein Gesundheitsproblem: Glyphosat, das auf Brandenburgs Äckern der am meisten eingesetzte Wirkstoff ist, steht im Verdacht krebserregend zu sein. Durch den massiven Einsatz auf dem Acker haben 70 Prozent der GroßstädterInnen den Wirkstoff im Urin. An jeder zehnten märkischen Grundwassermessstelle werden Pestizidwerte überschritten, Glyphosat auch in Oberflächengewässern wie der Havel gefunden.

Wir als bündnisgrüne Fraktion treten für eine nachhaltige, naturverträgliche Bodennutzung ein, für unbelastetes Essen, saubere Seen und Flüsse. Notwendig ist hierfür vor allem, den ökologischen Landbau auszuweiten – der kommt ohne Pestizide aus. Doch auch der Pestizideinsatz in der konventionellen Landwirtschaft muss drastisch reduziert und mehr ökologische Refugien wie Blühstreifen an Feldern und geschützte Gewässerrandstreifen geschaffen werden.

Die Landesregierung hat zwar ein Konzept für die biologische Vielfalt, es schlägt sich jedoch nicht in den Agrar-Förderprogrammen nieder. Auch beim Ausbau des Ökolandbaus bleibt Brandenburg weit unter seinen Möglichkeiten. Unsere Fraktion will den Umstieg auf eine pestizidfreie Landwirtschaft gemeinsam mit den